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Nachdem er so seine Seele seinem Herrn übergeben, ließ man ihn drei Tage und drei Nächte am Holze. Bei Tage war sein Angesicht für die Zuschauer heiter und von frischer Farbe und von der Schönheit, die er vor seiner Kreuzigung hatte. In den drei Nächten aber, die er am Kreuze hing, war über seinem Haupte zum Staunen und zur unaussprechlichen Verwunderung der ganzen Schöpfung ein glänzendes Licht sichtbar, damit jedermann die Seligkeit erkenne, die solchen gekrönten Märtyrern und allen, die Christus in Wahrheit lieben, bereitet ist. Hernach stellte man viele Wächter auf, damit nicht die Christen kämen und seinen reinen und heiligen Leib heimlich wegnehmen möchten. Die Kunde von seinem Martyrium flog rasch überallhin, und es sammelten sich viele Scharen aus allen Ständen (τάγμα), um den Leib des Heiligen wegzunehmen. Als das die Beamten erfuhren, vermehrten sie die Wächter durch Bewaffnete und vertrieben die Menge. In diesen drei Tagen, die der heilige Märtyrer am Kreuze hing, gaben alle ein Geschenk, wofür man sie herantreten und vom Leichnam des Heiligen Abschied nehmen ließ. Andere tauchten Lappen ins Wasser, liefen hin und wischten von dem Blute weg, das aus seinem heiligen Leibe sickerte, der Wohnung des Heiligen Geistes.
