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S. 257 Da beide in allen göttlichen (Dingen) miteinander verbunden waren und einander glichen, fertigten und schrieben sie auch mit den Väterbischöfen das Bekenntnis des orthodoxen Glaubens und setzten in ihrem im Heiligen Geist (verfaßten) Bekenntnis fest die zwei ihre Eigenschaften bewahrenden Naturen und Hypostasen der Gottheit und Menschheit in der einen Person Christi, des Sohnes Gottes. Auch fügte er die Schwierigkeiten und Einwände bei, welche die Häretiker in ihrem Irrtum zu erheben pflegen, sowie ihre starke Widerlegung durch die unüberwindliche Orthodoxie. Hernach ließen sie das Glaubensbekenntnis und die Einwendungen durch Mâr Gîwargîs aus dem Syrischen ins Persische übersetzen und übergaben es dem Farruchân, der es vor den König brachte1. Nachdem dieser es gelesen, sprach er zu Farruchân: „Sie sollen wissen, daß wir ihnen kein Oberhaupt bestimmen, solange sie den Namen des Nestorius verkünden.„ Auch schrieb der König folgende drei Fragen nieder und schickte sie den Bischöfen, damit sie sich verteidigten. Erstens: „Seitdem die Apostel den Glauben gepredigt und hernach, wer irrte zuerst ab, die Mönche2 oder die Nestorianer?“ Zweitens: „Wen hat Maria geboren, Gott oder den Menschen?„ Drittens: „Gibt es einen Lehrer, der vor Nestorius Christus zwei Naturen und zwei Hypostasen nannte?“ Sie fertigten nun eine starke, unüberwindliche Widerlegung auch dieser Punkte aus den Worten der Heiligen Schrift und der Lehre der heiligen Väter, der festen Säulen der Kirche, und sendeten sie vor den König. Dieser tat wie zuvor; er schwieg und sprach nichts3.
Das Symbolum nebst Apologie und die „Widerlegungen der Orthodoxen mit Schrift- und Väterzeugnissen sind in das nestorianische Synodikon aufgenommen. Vgl. Synhados, S. 307 ff. ↩
Auch die Antwort ist an die „Mönche„ gerichtet. Synhados, S. S22. Als Zeugen werden dort genannt: Chrysostomus, Gregor von Nazianz, Athanasius, Synode I von Konstantinopel, Damasus, Basilius, Gregor von Nyssa, Atticus von Konstantinopel, Justin der Märtyrer, Amphilochius von Iconium, Ambrosius. ↩
„Nachdem sie dieses Symbolum mit den angefügten Zeugnissen niedergeschrieben und dem König eingereicht, erhielten sie keine Antwort, sei es, daß das Heidentum nicht fähig war, den Sinn der weisen Theologie zu erfassen, sei es, daß der König sich von Gabriel, dem Haupt der häretischen Partei der Theopaschiten, beraten ließ.“ Synhados, S. 331. ↩
