19.
Als der große Festtag des Ostersonntags gekommen war, kam sie in großem Entzücken zur allgemeinen Freude der ganzen Kirche und wurde von dem Mâr Katholikos getauft, wobei sie statt des Namens Hazarôê den Namen Maria erhielt, da sie, wie wir oben dargelegt, um diesen Namen gebeten hatte. Nachdem sie getauft war und eine neue Braut in einem neuen Menschen und ein herrliches Lamm in der Herde Christi geworden war, faßte sie den festen Entschluß: „Nunmehr bin ich eine Geheiligte Christi in Ewigkeit und bewahre Leib und Seele in Reinheit, Heiligkeit, Keuschheit und Vollkommenheit als wohlgefälliges Opfer für Christus, der an mir, der Sünderin, Wohlgefallen hatte und in seinem überfließenden Erbarmen mich in seine Hausgenossenschaft aufnahm. Zum ehelichen Umgang mit einem Manne wende ich mich nicht mehr; sondern Christus, meinem Herrn, (gehöre ich) in e i n e m Geist und in Ewigkeit." (So) beschloß sie und blieb beharrlich treu, und ihr Wille wurde erfüllt durch die Kraft des Herrn, der an ihr wie an ihrem Bruder, dem gekrönten Zeugen, Mâr Gîwargîs, Wohlgefallen hatte. Sie wurde alle Tage ihres Lebens in Tugenden erfunden, die würdig sind der geistigen Krönung1 und des festen Bundes mit ihrem himmlischen Bräutigam, wodurch sie vollendet wurde an Gnaden, welche die Zeit nicht hinwegnimmt. Auch trug sie nicht mehr die Kleider der Weltleute, sondern einfache Kleider, wie sie die reichen Bundestöchter jener Gegend zu tragen pflegen. Vor ihrer Taufe hatte sie gefragt und geforscht, welcher Frauenname unter den Christen besonders geehrt sei. Als sie erfahren, daß es keinen geehrteren Namen gebe als den der seligen Herrin Maria, der Christusgebärerin2, hatte sie beschlossen, diesen Namen anzunehmen, damit durch dessen Erinnerung größerer Segen auf ihr ruhe und sie S. 234 von allen Übeln Satans und böser Menschen bewahrt bleibe3.
