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Am dritten Tage, da die Menge wußte, daß die Zeit der Abnahme des gekrönten Märtyrers vom Holze nahe sei, und da man ihn heimlich fortbringen wollte — man wollte ihn nämlich wie gewöhnlich zur neunten Stunde vom Kreuze abnehmen —, da rüstete sich die gläubige Menge, als sie das hörte, mutig und beherzt, ihn wegzunehmen. Als die Beamten das sahen, nahmen sie ihn, solange es Tag war, nicht herab. Sondern sie warteten bis zur sechsten Nachtstunde; dann boten sie viele Soldaten und Infanteristen (paig) auf, die ihn vom Kreuze herabnahmen und ihm Kopf und Füße abschnitten, damit dasselbe Geheimnis der vier Pfeile im Geheimnis des Kreuzes vollendet würde. Als sie suchten, ihn fortzubringen, geriet die Stadt in Aufruhr und sie kamen erregt in großer Wut. Viele wurden in der Stadt geschlagen und verwundet und es entstand ein großer Kampf und viel Getümmel, so daß die Soldaten den heiligen Märtyrer nur mit Mühe zum Stadttor hinausbringen konnten. Nachdem sie ihn hinausgebracht, schlossen sie die Tore angesichts der Menge. Aber die Gläubigen waren in zwei Teile geteilt; ein Teil blieb innerhalb, der andere außerhalb der Stadt, indem sie auf das Herausbringen des Märtyrers acht gaben. Als nun diejenigen, die seinen heiligen Leib herabgenommen, herauskamen, fanden sie draußen viele Scharen, die sich deshalb draußen angesammelt hatten. Da befahl der Kommandant der Soldaten, daß jeder, der sich treffen S. 273 lasse, tot geschlagen werde. So wurden Laien und Kleriker geschlagen und auch sie freuten sich darüber. Ja sogar einer der Gläubigen, ein angesehener Mann, namens Azadmard, gab sich aus brennender Liebesglut zum Herrn und aus großer Liebe zu dem heiligen Märtyrer so sehr dem Tode preis, um seinen heiligen Leib (ihnen) zu entreißen und nach Gebühr zu ehren, und wurde von den Soldaten so geschlagen und verwundet, daß auch er sich mit dem heiligen Märtyrer die Krone des Bekennertums wand. Diejenigen nun, die den heiligen Leib weggenommen, warfen ihn weg und kehrten zurück.
