61.
Sieben Monate war der Heilige am königlichen Hofe gefangen; dann führte man ihn in Fesseln nach Mâhôzê und brachte ihn auf ein Schloß, das persisch GRWNDGN1, syrisch Akra (ἄκρα) de Kôkê heißt, wo S. 267 er acht Monate lang schwer gefoltert und gequält wurde. Als die Zeit seiner Krönung kam, in der nach seiner Erwartung sein Wille erfüllt werden sollte, kam ein königlicher Befehl, man solle ihn aus seinem Gefängnis in der Akra herausführen und auf dem Strohmarkt (7) 2 kreuzigen. Man brachte den vertrauenden Helden heraus und führte ihn gleich seinem Herrn wie ein Lamm zur Schlachtung. Und wie es heißt: „Einer werde weggeführt, der andere werde freigelassen„, so wurde er von seinem mitgefangenen Genossen weggeführt. Als nun der in seiner Hoffnung Mutige an den Ort der Kreuzigung geführt wurde, der selbst wie ein Kreuz die Kreuzung von vier Straßen bildete, und als er das Kreuz, an das er geheftet werden sollte, sah, trat er eilig, in unvergleichlicher Freude hinzu, küßte das Holz und umarmte es freudig. Hernach wendete er sich nach Osten, breitete seine Hände gegen den Himmel und sprach mit hörbarer Stimme zu dem vielen, versammelten Volke: „Ich bekenne dich Christus, Herr, wahre Hoffnung der Christen, der du mich unwürdigen Sünder in deiner überfließenden Barmherzigkeit all dieser großen Gnade gewürdigt hast“3.
Grvandakan hieß nach Sebeos, 33, 32 die Burg, in der auch Bindôê gefangen saß. Hübschmann, S. 36. ↩
Hoff mann S. 111 vermutet „Markt der Hosenmacher„. ↩
Das Gebet setzt sich noch lange fort in einem Dank für die Berufung zum Christentum. — „Ich zerbrach meine Barschom (zweige) und warf sie ins Feuer“ —, zum Mönchtum und Martyrium. ↩
