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1. Platon teilt auch den Göttern eine Art Sprache zu, indem er auf sie vor allem aus den Träumen und den Orakelsprüchen schließt, außerdem aber auch aus den Besessenen, die nicht ihre eigene Sprache oder Mundart reden, sondern die der Dämonen, die in sie eingedrungen sind.1
2. Er glaubt, daß auch die unvernünftigen Tiere Sprachen haben, die die der gleichen Gattung angehörenden Tiere verstehen.
3. Wenn z.B. ein Elefant in eine Grube gefallen ist und brüllt, so kehrt ein anderer Elefant, der zugegen war und den Vorfall mit ansah, um und bringt nach kurzer Zeit eine Herde Elefanten mit sich und rettet den, der hineingefallen ist.2
4. Man erzählt auch, daß in Libyen ein Skorpion, wenn er nicht so weit reichen kann, um einen Menschen zu stechen, fortgeht und mit mehreren anderen zurückkehrt, die sich dann wie Glieder einer Kette aneinander hängen, so daß der vorderste wirklich hingelangen und den Anschlag ausführen kann.3 Dabei S. a121 bedienen sich, wie ich meine. die unvernünftigen Tiere nicht einer schwer wahrnehmbaren Bewegung und teilen sich nicht etwa durch ihre Körperhaltung etwas mit, sondern mit ihrer eigenen Sprache.
5.Manche andere sagen auch, wenn ein Fisch aus dem Wasser emporgezogen wird, aber dadurch, daß die Angel abreißt, entkommt, so werde an eben jenem Tage kein Fisch der gleichen Art an dem nämlichen Ort mehr zu finden sein.
6. Die ersten und eine selbständige Grundform vertretenden Sprachen sind zwar barbarisch, aber ihre Wörter sind von Natur entstanden,4 da ja die Menschen auch zugeben, daß die in einer Barbarensprache gesprochenen Gebete wirksamer seien.5
7. Auch Platon sagt im Kratylos, wie er das Wort (xxx) pyr (Feuer) erklären will, daß dieses Wort barbarischer Herkunft sei. Dabei versichert er, daß die Phryger das Feuer so nennen „mit einer kleinen Abweichung“.6
