101.
1.1 Über die Tatsache, daß die Lehren der Philosophen von den Hebräern entwendet sind, werden wir ein wenig später sprechen;2 vorher aber müssen wir jetzt, wie es der richtigen Reihenfolge entspricht, davon handeln, in welcher Zeit Moses lebte; dadurch wird unbestreitbar erwiesen werden, daß die hebräische Philosophie älter als jede andere Weisheit ist.
2. Nun hat zwar über diese Frage bereits Tatianus in seiner „Rede an die Griechen“3 genau gehandelt und auch Cassianus in dem ersten Buch seiner „Erklärungen“; trotzdem macht es der Plan unserer Aufzeichnungen nötig, daß auch wir das über diese Frage S. a91 Gesagte kurz erwähnen.
3. An erster Stelle ist der Grammatiker Apion mit dem Beinamen Pleistonikes zu nennen. Obwohl er entsprechend seiner Herkunft aus Ägypten von mißgünstigem Haß gegen die Hebräer erfüllt ist, so daß er sogar eine Schrift gegen die Juden verfaßte, führt er doch da, wo er den ägyptischen König Amosis und die mit ihm gleichzeitigen Ereignisse erwähnt, in dem vierten Buch seiner „Ägyptischen Geschichten“, als Gewährsmann den Ptolemaios von Mendes an.
4. Und die aus ihm angezogene Stelle lautet wörtlich so: „Auaria wurde von Amosis zerstört, der ein Zeitgenosse des Inachos von Argos war, wie Ptolemaios von Mendes in seinem Werk 'Jahrbücher' aufgezeichnet hat“.4
5.Dieser Ptolemaios war ein Priester, der die Geschichte der ägyptischen Könige in insgesamt drei Büchern darstellte. In diesem Werk sagt er, daß der Auszug der Juden aus Ägypten unter der Führung des Moses zur Zeit des ägyptischen Königs Amosis stattgefunden habe; daraus ergibt sich, daß Moses zur Zeit des Inachos auf der Höhe seines Lebens gestanden hat.5
101,2-107,6 ist von Eusebios, Praep. ev. X 12,1-30 angeführt. ↩
Vgl. Strom. V Kap XIV. ↩
Vgl. Tatianus 38, von dem Clemens 101,3-5 entnommen ist. – Zu dem Titel der Schrift und der Bedeutung des Wortes (xxx) vgl. R.C. Kukula in der Einleitung seiner Übersetzung in der „Bibliothek der Kirchenväter“ und S. 195 Anm. 1. ↩
Apion Fr. 2 FGH III p. 509. ↩
Ptolemaios von Mendes Fr. 1 FGH IV p. 485; zu 101,3-5 vgl. Tatianus 38; zu der Gleichsetzung des Moses mit der Zeit des Inachos vgl. Origenes, Gegen Celsus IV 11 p. 281,26 Koetschau (II S. 308 in der Übersetzung der vorliegenden Sammlung.). ↩
