XII.
S. 44 Als auch dieser aus dem Leben schied, bestieg Koryllus als König der Goten den Thron und herrschte über sein Volk in Dazien vierzig Jahre lang - ich meine das alte Dazien, das jetzt bekanntlich die Gepiden bewohnen. Dieses Land, gegenüber von Mösien jenseits der Donau gelegen, wird von einem Kranz von Bergen eigeschlossen und ist nur von zwei Seiten zugänglich, auf der einen Seite über Boutä, auf der andern über Tapä. Dieses Gotien, das man früher Dazien nannte, welches jetzt aber, wie erwähnt, Gepidien heißt, grenzte damals im Osten an die Aroxolanen, im Westen an die Jazygen, im Norden an die Sarmaten und Basterner, im Süden an die Donau. Die Jazygen sind nämlich von den Aroxolanen nur durch den Fluß Aluta getrennt. Und weil ich nun die Donau erwähnt habe, halte ich es nicht für unangemessen, über diesen herrlichen Fluß einiges anzugeben. Er entspringt im Alamannenland und hat in seinem 1200000 Schritte langen Lauf von seiner Quelle bis zur Mündung in den Pontus sechzig Nebenflüsse und nimmt sie auf, wie ein Rückgrat, wo sich wie in einem Flechtwerk die Rippen einfügen. Er ist überhaupt der größte Fluß; er heißt in der Sprache der Besser Hister; er hat jedoch keine größere Tiefe als 200 Fuß. Er übertrifft von den übrigen Flüssen alle bei weitem mit Ausnahme des Nils. Soviel von der Donau. Nun wollen wir mit Gottes Hilfe zu unserm Gegenstand zurückkehren, von dem wir abgeschweift sind.
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