XXI.
S. 61 Als sie sodann in ihre Heimat zurückgekehrt waren, wurden sie bald darauf von dem römischen Kaiser Maximian um Beistand gegen die Parther ersucht, worauf sie Hilfstruppen sandten und treulich mitkämpften. Als aber Kaiser Maximian sozusagen nur mit ihrer Hilfe den Narseus, den König der Parther, Enkel Sapors des Großen, verjagt, seine gesamten Schätze erbeutet, seine Weiber und Söhne zu Gefangenen gemacht; als ferner Diokletian den Achilles in Alexandria überwunden und Maximianus Herkulius in Afrika die Quinquegentianer vernichtet hatte, da achteten sie, da sie dem Staat Frieden geschafft hatten, die Goten nicht mehr. Und doch kämpfte das römische Heer schon lange nur mit Mühe gegen andere Völker, wenn sie nicht dabei waren. Denn es ist ja offenbar, wie oft ihr Beistand angerufen wurde. So wurden sie auch unter Konstantins Regierung um Hilfe gebeten und zogen gegen dessen Verwandten, den Licinius. Sie besiegten ihn, schlossen ihn in Thessalonika ein, beraubten ihn der Herrschaft und töteten ihn im Dienst des Siegers Konstantin. Auch zu der Gründung der hochberühmten Nebenbuhlerin Roms, die er nach seinem Namen benannte, waren die Goten behilflich, die mit dem Kaiser ein Bündnis schlossen und ihm 40 000 der Ihrigen gegen jedes beliebige Volk als Beistand stellten. Ihre Heeresteile und Krieger werden noch bis auf den heutigen Tag im Reich als „Verbündete" angeführt. Denn damals blühte ihr Gemeinwesen unter der Herrschaft ihrer beiden Könige Ariarich und Aorich. Nach deren Dahinscheiden folgte Geberich in der Regierung, ausgezeichnet durch Tapferkeit und Abstammung.
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