XXXVII.
S. 97 Bevor wir aber den Hergang der Schlacht selbst berichten, scheint es nötig zu erklären, was während des Verlaufes des Krieges sich ereignete, da diese Schlacht ebenso weitläufig und verwickelt als berühmt ist. Der Alanenkönig Sangiban versprach dem Attila aus Angst vor der Zukunft, sich ihm zu ergeben und die Stadt Aureliana in Gallien, wo er damals stand, ihm in die Hand zu spielen. Sobald dies Theodorid und Aetius erfuhren, führten sie vor Attilas Ankunft vor der Stadt große Verschanzungen auf, überwachten den verdächtigen Sangiban und stellten ihn mit seinem Volk ins Mitteltreffen unter ihre Hilfsvölker. Durch dieses Ereignis wurde der Hunnenkönig Attila bestürzt gemacht, traute seiner Macht nicht mehr und scheute sich, den Kampf zu beginnen. Und da er an die Flucht dachte, die noch schlimmer sei als der Tod, beschloß er, durch die Wahrsager die Zukunft zu erforschen. Diese beobachteten nach ihrer Sitte bald die Eingeweide von Tieren, bald die Linien auf abgeschabten Knochen und prophezeiten den Hunnen Unglück; nur den schwachen Trost verkündeten sie zum voraus, daß der oberste Führer der Feinde seinen Tod finden und durch seinen Untergang die Freude nach dem Sieg trüben werde. Da nun Attila den Tod des Aetius, der seinen Plänen im Wege stand, sogar mit seinem eigenen Untergang herbeiführen zu müssen glaubte, so eröffnete er, durch diese Weissagung bestimmt, wie er denn eine bedeutende Erfahrung in der Kriegführung besaß, um die neunte Tagesstunde mit großer Besorgnis die Schlacht, um bei unglücklichem Ausgang die Nähe der Nacht zu benutzen.
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