XXII.
S. 62 Dieser, der Sohn des Hilderith, Enkel des Owida, Urenkel des Nidada, glänzte durch Ruhmestaten nicht minder als durch seine Abstammung; er suchte gleich im Anfang seine Herrschaft auch auf die Wandalen auszudehnen gegen Wisimar, den König derselben. Dieser stammte aus dem Geschlecht der Asdinger, das unter ihnen eine glänzende Stellung einnimmt und ein höchst kriegerisches Geschlecht ist nach dem Zeugnis des Geschichtschreibers Deuxippus; dieser berichtet auch, daß sie wegen der weiten Entfernung kaum in Jahresfrist vom Ozean bis an unsere Grenzen gekommen seien. In dieser Zeit wohnten sie, wo jetzt die Gepiden sitzen, an den Flüssen Marisia, Miliare, Gilpil und Grisia, der die vorhergenannten Flüsse alle an Größe übertrifft. Im Osten begrenzte sie damals der Gote, im Westen der Markomanne, im Norden der Hermundole, im Süden der Hister, der auch Danubius heißt. Während ihres dortigen Aufenthaltes also wurde den Wandalen vom Gotenkönig Geberich Krieg angekündigt am Ufer des erwähnten Marisiaflusses; und nicht lange wurde mit gleichem Glück gekämpft. In kurzer Zeit lag der Wandalenkönig Wisimar mit einem Teil seines Volkes auf der Walstatt. Geberich aber, der ausgezeichnete Anführer der Goten, kehrte, nachdem er die Wandalen besiegt und ausgeplündert, nach Hause zurück, von wo er gekommen war. Da sammelten einige wenige Wandalen, die entkommen waren, die Schar der ihrigen, die nicht waffenfähig waren, verließen ihre unglückliche Heimat und baten den Kaiser Konstantin um Pannonien, wo sie ungefähr sechzig Jahre lang, nachdem sie dort Wohnsitze erhalten hatten, als Untertanen den Befehlen der S. 63 Kaiser gehorchten. Von hier aus besetzten sie lange Zeit nachher, von Stiliko, dem Heermeister, gewesenen Konsul und Patrizius eingeladen, die gallischen Provinzen, wo sie bei ihren Plünderungszügen gegen ihre Nachbarn wenig feste Wohnsitze hatten.
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