LIX.
S. 149 Als er aber im Greisenalter stand und sah, saß er bald von hier scheiden werde, rief er die Grafen [525] und Vorehmen seines Volkes zusammen und setzte den Athalarich, ein kaum zehnjähriges Kind, den Sohn seiner Tochter Amalaswintha, der seinen Vater Eutharich verloren hatte, zum König ein.
Er kündigte ihnen als seinen letzten Willen an, sie sollten ihren König ehren, den Senat und das römische Volk lieben und den Kaiser des Ostreichs immer nächst Gott als gnädigen Freund sich bewahren.
Diesen Befehl beachteten sie, so lange der König Athalarich und seine Mutter lebten, in allen Stücken und lebten fast acht Jahre im Frieden, wiewohl jener den Franken, die von dem jungen König nicht viel erwarteten, ihn vielmehr tief verachteten und die Absicht hatten, ihn zu bekriegen, das, was sein Vater und Großvater von Gallien erobert hatten, zurückgab.
Der übrige Besitz wurde in Ruhe und Frieden gewahrt.
Als Athalarich dem Jünglingsalter näher rückte, vertraute er sich, wie auch seine verwitwete Mutter, dem Herrn des Oströmischen Reiches an; aber bald schied der Unglückliche von frühem Tod erfaßt aus dem Leben.
[534] Da berief seine Mutter, um nicht wegen der Schwäche ihres Geschlechts von den Goten verachtet zu werden, nachdem sie es bei sich überlegt hatte, ihren Vetter Theodahad, der Verwandtschaft halber von Tuszien, wo er für sich am eigenen Herd lebte, an den Hof und erhob ihn auf den Königstuhl.
Er aber vergaß die Blutsbande, die ihn an sie knüpften, S. 150 ließ sie nach einiger Zeit aus dem Schloß zu Ravenna fortschleppen und schickte sie auf eine Insel im Bulsinischen See in die Verbannung.
Hier verlebte sie noch einige wenige Tage in Betrübnis, bis sie von Theodahads Schergen im Bad erwürgt wurde.
