XIX.
S. 58 Als Decius tot war, bemächtigten sich Gallus und Volusianus der Herrschaft über die Römer. Damals verwüstete auch eine Pest fast gleich der Not, wie wir sie vor neun Jahren, durchgemacht haben, das Aussehen des ganzen Erdkreises, besonders aber richtete sie in Alexandria und ganz Ägypten große Verheerungen an, wie der Geschichtschreiber Dionysius unter Tränen über dieses Unglück berichtet; dies hat auch unser verehrungswürdiger Blutzeuge Christi, der Bischof Zyprian, in einem Buch beschrieben, welches den Titel trägt „Über die Sterblichkeit“. Damals riß auch ein gewisser Ämilianus, da die Goten wegen der Nachlässigkeit der Kaiser wiederholt Mösien verwüsteten, als er sah, daß dieses ungestraft hingehe und von niemand ohne großen Aufwand von seiten des Staates verhindert werden könne, in der Meinung, daß ihm dies ebenso gelingen werde, die Herrschaft in Mösien an sich; und nachdem er alle Soldaten an sich gezogen hatte, fing er an, die Städte und das Landvolk auszuplündern. Während gegen diesen innerhalb weniger Monate die Menge der Zurüstungen immer mehr anwuchs, hatte er gegen den Staat nicht geringes Unheil im Sinn, doch wurde er fast gleich bei Beginn seines verruchten Unternehmens überwältigt und verlor zugleich sein Leben und die Herrschaft, wonach er so gierig getrachtet. Die obenerwähnten Kaiser Gallus und Volusianus aber herrschten, wenn sie auch schon nach einer Regierung von kaum zwei Jahren aus der Welt schieden, doch während dieser zwei Jahre ihrer Herrschaft überall in Frieden, überall beliebt. Nur einen Mißstand hatte man an ihrem Glück auszusetzen, die allgemeine Pest; aber S. 59 dies tun nur gedankenlose Verleumder, die das Leben anderer mit kleinlicher Schmähsucht zu bemäkeln pflegen. Diese also schlossen bald nach ihrem Regierungsantritt mit den Goten ein Bündnis. Nicht lange nachher aber, als beide Herrscher starben, riß Gallienus die Macht an sich.
