XLVII.
S. 119 Indessen wollen wir zum Verlauf unserer Erzählung, wo wir dieselbe abgebrochen haben, zurückkehren, wie der Wesegotenkönig Eurich, da er des Römischen Reiches wankenden Zustand sah, Arelatum und Massilia in seine Gewalt brachte. Gizerich nämlich, der Wandalenkönig, hatte ihn durch Geschenke hierzu verlockt, um sich selbst vor den Gefahren, mit denen ihm Leo und Zeno drohten, zu sichern. Darum betrieb er es, daß die Ostrogoten das östliche, die Wesegoten das westliche Reich verwüsteten, damit, während beide Teile des Reiches von Feinden bekämpft würden, er selbst in Afrika in Frieden herrschen könne. Eurich ging freudig darauf ein. Spanien und Galllien hatte er schon vollständig in seiner Macht; zugleich unterwarf er auch die Burgundzonen; während seines neunzehnten Regierungsjahres aber fand er bei einem Aufenthalt in Arelatum den Tod. [484] Ihm folgte sein ehelicher Sohn Alarich nach, welcher als der neunte in der Reihe seit Alarich dem Großen die Herrschaft bei den Wesegoten bekam. Denn in gleichem Verlauf, wie wir es oben bei den Kaisern erwähnt haben, ging es bekanntlich auch bei den Alarich, und oft hören mit den Namen die Reiche auf, mit denen sie angefangen haben. Dies wollen wir jedoch einstweilen übergehen, und, wie wir versprochen, die ganze Herkunft der Goten entwikkeln.
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