XXXIII.
S. 98 Die beiden Teile kamen, wie gesagt, auf den Katalaunischen Feldern zusammen. Das Schlachtfeld war eine Ebene, die sich allmählich ansteigend zu einer Anhöhe erhob. Dieses Punktes suchten sich beide Heere zu bemächtigen, weil seine günstige Lage nicht unbedeutende Vorteile bot; so besetzten die Hunnen mit den ihrigen die rechte, die Römer und Wesegoten mit ihren Hilfstruppen die linke Seite, und um den noch freien Gipfel des Berges erhob sich der Kampf. Den rechten Flügel bildete Theodorid mit den Wesegoten, den linken Aetius mit den Römern; den Sangiban, den oben erwähnten Anführer der Alanen, stellten sie ins Mitteltreffen und sorgten so mit militärischer Vorsicht dafür, daß sie den, auf dessen Treue weniger Verlaß war, zwischen die zuverlässigen Leute nahmen. Denn, wem der Weg zur Flucht versperrt ist, der fügt sich leicht in die Notwendigkeit zu kämpfen. Gegenüber war die Schlachtordnung der Hunnen so, daß Attila mit seinen Tapfersten in der Mitte stand; bei dieser Anordnung hatte der König besonders den Zweck im Auge, daß er inmitten der Kerntruppen seines Volkes vor jeder drohenden Gefahr geschützt wäre. Seine Flügel bildeten viele verschiedenartige Stämme, die er sich unterworfen hatte. Darunter sind besonders die Ostrogoten hervorzuheben unter ihren Anführern, den Brüdern Walamir, Theodemir und Widemir, die sogar noch edler waren als der König selbst, dem sie damals dienten, da sie der Ruhm des Geschlechts der Amaler auszeichnete. Auch der hochberühmte Gepidenkönig Ardarich mit unzähligem Volk war da, der wegen seiner ungemeinen Ergebenheit gegen Attila an dessen Beratungen S. 99 teilnehmen durfte. In Erwägung seines Scharfsinns schätzte Attila ihn und den Ostrogotenkönig Walamir vor den übrigen Häuptlingen. Denn Walamir war verschwiegen, angenehm im Gespräch und in Listen wohl erfahren, Ardarich bewährt in seiner Treue und im Rat, wie wir oben gesagt haben. Ihnen durfte er wohl den Kampf gegen die Stammesverwandten, die Wesegoten anvertrauen. Die übrige Masse, wenn man so sagen darf, der Könige und der Anführer der verschiedenen Völker harrten wie Leibwachen auf den Wink Attilas, und wenn er mit dem Auge ein Zeichen gab, so trat ein jeder mit Furcht und Zittern ohne Murren hinzu und besorgte gewiß, was ihm befohlen wurde. Attila allein aber, der König der Könige, der über allen stand, war auch für alle besorgt. Es fand also ein Kampf statt um den erwähnten Punkt. Attila schickte die Seinen ab, den Berggipfel zu nehmen; aber Thorismund und Atus kamen zuvor, und indem sie sich anstrengten, den Hügel zu ersteigen, erreichten sie zuerst die Spitze und verjagten die herankommenden Hunnen vermöge ihrer günstigen Stellung auf dem Berg mit Leichtigkeit.
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