LIV.
S. 136 Ihr Untergang erweckte Furcht in den Herzen der Suawenkönige Hunimund und Alarich. Sie zogen gleichfalls gegen die Goten im Vertrauen auf die Unterstützung der Sarmaten, die ihnen mit ihren Königen Beuka und Babai zu Hilfe gekommen waren; auch die Reste der Skiren mit ihren Häuptlingen Edika und Hunwulf riefen sie herbei, die, wie sie hofften, um sich zu rächen, mit großer Erbitterung kämpfen sollten; dazu hatten sie noch Gepiden bei sich, sowie nicht unbedeutende Verstärkungen von den Rugiern und noch andern, die sie aus allen Gegenden zusammenlasen, und brachten eine gewaltige Menge zusammen.
Am Fluß Bolia in Pannonien schlugen sie ihr Lager auf. Die Goten hatten nach Walamirs Tod zu seinem Bruder Thiudimir ihre Zuflucht genommen. Obwohl dieser schon lange neben seinen Brüdern König gewesen war, nahm er doch jetzt erst die Zeichen höherer Machtstellung an.
Er rief seinen jüngeren Bruder Widimir herbei, und nachdem er mit diesem die Sorgen für den Krieg geteilt hatte, griff er notgedrungen zu den Waffen. Als sich der Kampf entspann, behielten die Goten die Oberhand, so daß das Feld vom Blut der getöteten Feinde wie ein rotes Meer erschien und Waffen und Leichen bergartig aufgetürmt das Gefilde auf mehr als 10 000 Schritte bedeckten. Als das die Goten sahen, erfüllte sie unaussprechlicher Jubel, weil sie ihres Königs Walamir Blut und das Unrecht, das die Feinde begangen, mit einer so großen Niederlage derselben gerächt hatten.
S. 137 Wer von der unzähligen, bunten Menge der Feinde zu entrinnen imstande war, kam mit Mühe und Not ruhmlos durch die Flucht nach Hause.
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