VIII.
Aus Furcht, ihre Nachkommenschaft möchte immer mehr abnehmen, strebten sie darnach, bei den Männern der benachbarten Völker zu schlafen. Einmal im Jahr wurde Zusammenkunft gehalten und ausgemacht, daß man am selben Tag im folgenden Jahr wieder zusammenkäme, um den Nachwuchs männlichen Geschlechts dem Vater S. 37 zu bringen; was weiblich war, sollte die Mutter für den Kriegsberuf erziehen, oder sie nahmen, wie einige meinen, bei der Geburt von Knäblein mit stiefmütterlichem Haß gegen das unglückliche Kind diesem das Leben. Bei ihnen war also die Geburt von Knaben, die ja doch überall erwünscht ist, verhaßt. Diese ihre Grausamkeit machte, daß man allgemein große Angst vor ihnen hatte. Denn welche Hoffnung, frage ich, hätte es da noch für einen Gefangenen geben können, so sogar dem Sohn Nachsicht zu schenken nicht erlaubt war? Gegen diese nun kämpfte, wie erzählt wird, Herkules und überwand die Melanis, jedoch mehr durch List als Tapferkeit. Theseus aber nahm die Hippolyte als Beute mit, welche ihm den Hippolytus gebar. Auch eine Königin namens Penthesilea hatten später diese Amazonen, über die sich im Trojanischen Krieg rühmliche Zeugnisse finden. Diese Frauen sollen nämlich bis auf Alexander den Großen die Regierung in Händen gehabt haben.
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