VI.
S. 33 Als nun die Goten hier wohnten, zog, als Tanausis auf dem Königsthron saß, Vesosis, der Agypterkönig, gegen sie zu Felde. Der Gotenkönig Tanausis zog dem Ägypter Vesosis zur Schlacht entgegen an den Phasis, von wo die Fasanen massenweise für die Mahle der Reichen in der ganzen Welt kommen, brachte ihm eine schwere Niederlage bei und verfolgte ihn bis nach Ägypten, und wenn ihn nicht des unüberschreitbaren Nilstroms Wogen und die Schanzlinien verhindert hätten, welche Vesosis dort schon vor langer Zeit wegen der Einfälle der Äthiopier hatte aufführen lassen, so hätte er ihn dort in seinem eigenen Lande vernichtet. Aber während er jenem in einer solchen Stellung nichts anhaben konnte, unterwarf er auf der Rückkehr fast ganz Asien und machte es seinem damaligen teuern Freund, dem Mederkönig Sornus, zinspflichtig. Damals blieben manche von seinem siegreichen Heer, welche die unterworfenen und durch jegliche Art von Fruchtbarkeit ausgezeichneten Provinzen betrachteten, absichtlich in Asien zurück und verließen das Heer. Von ihnen stammen nach Trogus Pompejus die Parther. Daher heißen sie bis auf den heutigen Tag Parther, das heißt auf scythisch „Ausreißer“, und ihrer Abkunft entsprechend sind sie allein fast unter allen Völkern Asiens Bogenschützen und sehr tüchtige Krieger. Was aber unsere Ethymologie des Namens Parther = Ausreißer anbelangt, so erklären ihn einige daher, daß sie Parther hießen, weil sie ihre Vorfahren verließen. Diesem Tanausis aber erwiesen die Goten nach seinem Tode göttliche Ehre.
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