XLVI.
S. 118 Als aber Augustulus [476] von seinem Vater Orestes in Ravenna zum Kaiser eingesetzt war, besetzte nicht lange darauf Odoaker, der König der Turkilingen, mit Skiren, Herulern und Hilfsscharen aus verschiedenen andern Stämmen Italien. Er tötete den Orestes, vertrieb seinen Sohn Augustulus und verdammte ihn zur Strafe der Verbannung nach dem Lukullanum in Kampanien. So fand auch die hesperische Herrschaft des römischen Volkes, deren sich im 709. Jahr der Stadt zuerst unter den Kaisern Oktavianus Augustus bemächtigt hatte, mit diesem Augustulus ihren Untergang im 522. Jahr der Regierung mit seinen Vor- und Vorvorgängern gerechnet, während nun Gotenkönige Rom und Italien inne hatten. Inzwischen ließ Odoaker, der König der fremden Völker, nach Unterwerfung von ganz Italien, um den Römern seine Furchtbarkeit zum voraus anzuzeigen, bald nach Beginn seiner Regierung den Grafen Bracilas bei Ravenna töten. [477] Er kräftigte sein Reich und behauptete es fast dreizehn Jahre lang bis zur Ankunft des Theodorich, von dem wir unten sprechen werden.
