26.
Wir nehmen also an, dass in der Nähe Jerusalems die Strafen derjenigen vollzogen werden, welche1 gereinigt werden müssen, weil sie in den Bestand ihrer Seele die Befleckungen der Sünde aufgenommen haben, die in bildlicher Redeweise irgendwo „Blei“ genannt wird; deshalb saß „die Gesetzlosigkeit“ bei Sacharia auf einer „Waagschale von Blei“2 .
Wieviel aber über diesen Gegenstand gesagt werden könnte, das läßt sich nicht allen auseinandersetzen, auch ist hier nicht der Ort, darauf weiter einzugehen. Aber es ist auch nicht ungefährlich, die Erörterung solcher Dinge der Schrift anzuvertrauen, da die große Menge keiner weiteren Belehrung bedarf, als dass die Sünder dereinst werden bestraft werden. Denn zu dem, was darüber hinausliegt, in der Belehrung emporzusteigen, ist nicht vorteilhaft, weil es Leute gibt, die kaum durch die Furcht vor der ewigen Strafe zurückgehalten werden, sich tief in die Flut der Sünde und in die Übel zu stürzen, welche die Sünde zur Folge hat.
Die Lehre von der Gehenna ist also weder den Erfindern des Diagramms noch dem Celsus bekannt. Denn wäre es anders, so würden weder jene mit ihren bildlichen Darstellungen und ihren Diagrammen sich S. 562 brüsten, als ob sie damit die Wahrheit darstellten, noch würde Celsus in seiner Schrift wider die Christen als Anklagen gegen diese solche Behauptungen vorbringen, die niemals von Christen aufgestellt worden sind, sondern von Leuten, die vielleicht jetzt gar nicht mehr vorhanden, sondern völlig verschwunden, oder auf ein ganz kleines, leicht zu zählendes Häuflein zusammengeschmolzen sind. Und wie es den Anhängern der Philosophie Platos nicht zukommt, den Epikur und seine gottlosen Lehren zu verteidigen, so sind auch wir nicht berufen, das Diagramm zu verteidigen und die Anschuldigungen zurückzuweisen, die Celsus dagegen erhebt. Was er darüber gesagt hat, sind deshalb für uns überflüssige und nutzlose Worte, die wir unbeachtet lassen wollen. Viel schärfer als Celsus würden wir uns dagegen aussprechen, wenn wir es mit Leuten zu tun hätten, die von solchen Lehren eingenommen sind.
