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Von „einem Aufhören des Todes in der Welt“ aber, „wenn die Sünde der Welt gestorben ist“, könnten wir wohl reden, wenn wir das geheimnisvolle Wort des Apostels erklären würden, das so lautet: „Wenn er aber alle Feinde zu seinen Füßen gelegt hat, dann wird als letzter Feind der Tod vernichtet“1 . Und an einer anderen Stelle ist gesagt: „Wenn aber dieses Vergängliche die Unvergänglichkeit angezogen hat, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: Verschlungen ist der Tod im Siege“2 . Von „einem engen Wege, der wieder herabführt“ mögen vielleicht die Anhänger der Lehre von der Seelenwanderung reden. „Tore, die sich von selbst öffnen“, sind wahrscheinlich von gewissen Leuten erwähnt worden, die unter Annahme eines dunklen Sinnes die folgenden Worte erklären wollen: „Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit, damit ich in sie eintrete und dem Herrn danke; dies ist das Tor des Herrn, die Gerechten werden da eintreten“3 .Und wiederum heißt es im neunten Psalm: „Der du mich emporhebest aus den Toren des Todes, damit ich all dein Lob verkünde in den Toren der Tochter Sions“4 . Mit „den Toren des Todes“ bezeichnet die Schrift die zum Verderben führenden Sünden, mit „den Toren Sions“ dagegen die guten Werke. So ist auch „Tore der Gerechtigkeit“ ein Ausdruck, der ebensoviel bedeutet wie „Tore der Tugend“, diese öffnen sich aber dem von selbst, der sich der tugendhaften Handlungen befleißigt.
Von „dem Holz des Lebens“5 wird es näher liegen zu reden, wenn man die Erzählung der Genesis vom Paradiese, das Gott selbst angelegt hat6 , erklären will. Über „die Auferstehung“ die er nicht verstand, hat S. 575 Celsus schon oftmals gespottet; mit seinen früheren Äußerungen hierüber ist er aber noch nicht zufrieden und behauptet, dass „von einer Auferstehung des Fleisches vom Holz“ gesprochen werde; er hat, wie ich glaube, den bildlichen Ausdruck falsch verstanden, dass „durch das Holz der Tod und durch das Holz das Leben gekommen ist, der Tod wegen Adam, das Leben aber wegen Christus“7 , Er scherzt dann über „das Holz“ und macht darüber zwei spöttische Bemerkungen; er sagt, es werde von uns in Ehren gehalten, entweder „weil unser Lehrer an ein Kreuz genagelt wurde“, oder „weil er von Beruf ein Zimmermann war“. Er hat nicht bemerkt, dass „das Holz des Lebens“8 in den Schriften des Moses aufgezeichnet steht, und dass nirgends in den Evangelien, die in den Gemeinden gebraucht werden, Jesus selbst als „Zimmermann“ bezeichnet ist9 .
