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Ferner, wenn die Philosophen der stoischen Schule behaupten, die Tugend Gottes und der Menschen sei dieselbe, und wenn sie deshalb den über allen waltenden Gott nicht für glückseliger als ihren menschlichen Weisen erklären, sondern Gleichheit der Glückseligkeit beider annehmen, da verlacht und verspottet Celsus diese Lehre nicht; wenn aber das göttliche Wort betont, dass der Vollkommene mit dem, der das Wort selbst ist, durch die Tugend verbunden und vereint werde1 , so dass wir nach unserer höheren Erkenntnis in diesem Punkte die Seele Jesu von „dem Erstgeborenen aller Schöpfung“ nicht trennen können, da findet er es lächerlich, Jesus den Sohn Gottes zu nennen, weil er den geheimen und verborgenen Sinn dessen nicht versteht, was die heiligen Schriften von ihm sagen.
S. 594 Um jedoch jedem, der dem inneren Zusammenhang der Lehren nachgehen und daraus Nutzen ziehen möchte, zur Annahme des Gesagten zu bestimmen, machen wir diese Bemerkung: Die heilige Schrift lehrt, dass der Leib Christi, der von dem Sohne Gottes beseelt wird, die ganze Kirche Gottes ist, Glieder dieses Leibes aber, der als ein Ganzes zu betrachten ist, die Gläubigen hier sind2 . Wie nämlich die Seele dem Leibe, der von Natur nicht so beschaffen ist, um von sich selbst aus leben und sich bewegen zu können, Leben und Bewegung gibt, so bewegt das Wort, indem es zur Erfüllung der Pflichten wirksam antreibt, den ganzen Leib, die Kirche, und auch jedes einzelne Glied der zur Kirche Gehörigen, das ohne das Wort nichts ausrichten kann. Wenn nun diese Folgerung, wie ich glaube, beachtenswert ist, welche Schwierigkeit liegt dann in der Lehre, dass die Seele Jesu infolge ihrer erhabenen und unübertrefflichen Gemeinschaft mit dem Wort, ja dass überhaupt Jesus nicht getrennt ist von „dem Eingeborenen und Erstgeborenen aller Schöpfung“3 und kein von diesem verschiedenes Wesen ist? Doch genug von diesem Gegenstand!
