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Nach den angeführten Stellen sagt nun Celsus folgendes: „ Wie sie aber auf den Gedanken gekommen sind,1 Gottes Sohn zu nennen, kann ich angeben. Männer der Vorzeit haben diese Welt, als eine aus Gott gewordene, seinen Sohn und Gott genannt. Zwischen diesem und jenem Sohn Gottes besteht auch in der Tat eine große Ähnlichkeit.“ Celsus glaubte also, dass wir von einem „Sohne Gottes“ redeten, da wir die Lehren von „der Welt“, dass diese nämlich „aus Gott geworden und sein Sohn und Gott sei“, nachbildeten und verfälschten. Er konnte die Zeiten des Moses und der Propheten nicht ins Auge fassen, um zu erkennen, dass die jüdischen Propheten überhaupt schon vor den Griechen und den von Celsus erwähnten „Männer der Vorzeit“ von einem „Sohne Gottes“ geweissagt haben. Unser Gegner wollte auch die Stelle aus den Briefen des Plato, deren wir oben gedachten, nicht anführen, wo derjenige, der dieses Weltall so schön geordnet hat, der Sohn Gottes ist, damit er nicht durch Plato, dessen er oftmals mit hoher Achtung gedenkt, zu der Annahme genötigt würde, dass der Bildner dieses Weltganzen der "Sohn Gottes und dass der erste und über allen waltende Gott sein Vater sei.
Wenn wir dann lehren, dass die Seele Jesu mit diesem erhabenen Sohne Gottes durch die innigste Gemeinschaft mit ihm vereinigt sei, so dass wir sie nicht mehr S. 593 von ihm trennen, so ist dies nicht wunderbar. Die Sprache der heiligen Schriften kennt auch noch andere Dinge, die ihrer Natur nach zwei, aber mit Bezug aufeinander eins sind und dafür gehalten werden. So heißt es z.B. von Mann und Weib: „Sie sind nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch“2 . Und von dem Vollkommenen, der dem wahren Herrn, dem Wort und der Weisheit und der Wahrheit3 anhängt, lesen wir in der Schrift: „Wer dem Herrn anhängt, ist ein Geist mir ihm“4 , wer ist dann mehr als die Seele Jesu, oder auch nur ähnlich wie sie, mit dem Herrn, der selbst das Wort, die Weisheit, Wahrheit und Gerechtigkeit ist, verbunden? Ist dem so, dann sind auch die Seele Jesu und Gott, das Wort, der Erstgeborene aller Schöpfung"5 nicht zwei6 .
