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Im folgenden trägt Celsus Dinge von solcher Art vor: „ Ferner fürwahr, wenn wirklich Gott, wie der Zeus beim Komödiendichter aus S. 635 seinem langen Schlaf erwachend, das Menschengeschlecht aus seinen Übeln erretten wollte, warum sandte er denn nun diesen Geist, von dem ihr redet, nur in einen Winkel? Er hätte viele Leiber in gleicher Weise durchblasen und über den ganzen Erdkreis aussenden sollen. Indessen der Komödiendichter wollte im Theater Lachen erregen und dichtete deshalb, dass Zeus, aus dem Schlafe geweckt, den Hermes zu den Athenern und Spartanern geschickt habe; du aber glaubst nicht, in der Sendung des Gottessohns zu den Juden etwas noch Lächerlicheres erdichtet zu haben?“ Man beachte auch in diesen Worten die unehrliche Art des Celsus, der ganz unphilosophisch „einen Komödiendichter, der Lachen erregen will“, heranzieht und mit dem bei ihm „aus dem Schlaf geweckten Entsender des Hermes“ unsern Gott, den Schöpfer des Weltalls vergleicht. Wir haben schon oben gesagt. dass Gott nicht gleichsam „aus einem langen Schlafe“ aufstand, da er Jesus zu „dem Menschengeschlecht sandte“, um sein Heilswerk während der Menschwerdung jetzt aus triftigen Gründen zu vollbringen, immer aber dem Menschengeschlechte Gutes zu tun. Denn keine edle und gute Tat ist unter den Menschen vollbracht worden, ohne dass das göttliche Wort in die Seelen der Menschen gekommen wäre, die, wenn auch nur auf kurze Zeit, solche Einwirkungen des göttlichen Wortes zu empfangen vermochten.
Aber auch die Herabkunft Jesu, die scheinbar nur „in einem1 Winkel“2 erfolgt ist, hatte ihre guten Gründe. Denn zu denjenigen, welche wußten, dass nur ein Gott sei, welche die Schriften S. 636 seiner Propheten lasen und von der Ankündigung eines Messias Kenntnis hatten, mußte der von den Propheten Verheißene notwendig kommen und zu einer Zeit kommen, da das Wort von „einem einzigen Winkel“ aus über „den ganzen Erdkreis“ verbreitet werden sollte.
