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Im folgenden sagt Celsus: „ Da nun ein göttlicher Geist in dem Körper war, so hätte dieser durchaus von den übrigen verschieden sein müssen entweder nach Größe oder Schönheit oder Kraft oder Stimme oder Eindruck oder Gabe der Überredung. Denn es ist unmöglich, dass ein Körper, dem etwas Göttliches mehr S. 631 als den andern eigen war, sich gar nicht von einem andern unterschieden hätte; dieser aber unterschied sich gar nicht von einem andern Körper, sondern war, wie sie sagen, klein und mißgestaltet und unedel1 “ Auch diese Worte lassen ersehen, dass Celsus, wenn er Beschuldigungen gegen Jesus erheben will, die heiligen Schriften anführt, als ob er ihnen Glauben schenkte, wenn sie ihm Anklagen an die Hand zu geben scheinen; wo aber vielleicht jemand glauben könnte, dass nach denselben Schriften das Entgegengesetzte von dem gesagt würde, was für eine Anklage verwendet werden kann, da stellt er sich, als ob er dies nicht einmal kenne.
Übereinstimmend also ist aufgezeichnet, dass der Körper Jesu „mißgestaltet“ gewesen sei, aber allerdings nicht, wie Celsus angibt, auch „unedel“; auch wird nicht klar und bestimmt berichtet, dass er „klein“ war. Die bei Jesaja aufgezeichnete Stelle mit der Prophezeiung, dass der Messias zu dem Volke nicht in blühender Gestalt, auch nicht in einer überragenden „Schönheit“ kommen werde, lautet so: „Herr, wer hat dem, was wir gehört haben, geglaubt? Und der Arm des Herrn, wem ward er kund? Wir verkündeten ihn vor dem Herrn als ein Kind, als eine Wurzel in dürrem Lande. Gestalt [und Ansehen hat er nicht. Und wir sahen ihn, und er hatte nicht Gestalt] noch Schönheit; sondern seine Gestalt war ungeehrt, verschwindend gegenüber den Menschenkindern“2 . Diese Werte sind also dem Celsus nicht entgangen, weil sie nach seiner Ansicht zu einer Beschuldigung Jesu brauchbar waren; die Stelle im vierundvierzigsten Psalm aber und die Bedeutung dieser Worte hat er nicht beachtet: „ Gürte dein Schwert um deine Hüfte, Gewaltiger, in deiner Jugendk5aft und deiner Schönheit! Und strenge dich an und habe guten Fortgang und herrsche!“3
