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Ferner dass „plötzlich wie von überspringendem Feuer ein Licht in der Seele angezündet werde“, weiß das Wort früher1 , da es in dem Propheten spricht: „Lasset euch durch das Licht der Erkenntnis erleuchten“2 . Und bei Johannes, der später als jener lebte, heißt es: „Was in dem Worte geworden ist, was Leben, und das Leben war das Licht der Menschen“3 , und dieses „wahrhaftige Licht erleuchtet jeden Menschen, der zu der“ wahrhaftigen und geistigen „Welt kommt“4 , und macht ihn „zum Lichte der Welt“5 . Denn „er ließ S. 532 dieses Licht in unseren Herzen erstrahlen zur Erleuchtung des Evangeliums von der Herrlichkeit Gottes im Angesichte Christi“6 . Deshalb sagt ein Prophet der grauen Vorzeit, der viele Menschenalter vor der Regierung des Königs Kyros geweissagt hat - er lebte nämlich mehr als vierzehn Menschenalter vor diesem -: „Der Herr ist meine Erleuchtung und mein Retter, wen wollte ich wohl fürchten?“7 Und wieder: „Dein Gesetz ist eine Leuchte meinen Füßen und ein Licht für meine Wege“8 . Ferner: „Es zeigte sich über uns das Licht deines Antlitzes, Herr“9 . Und dann: „In deinem Lichte werden wir das Licht schauen“10 . Und indem uns das in Jesaja wohnende Wort zu diesem Lichte hinweist, sagt er: „Werde licht, Jerusalem, werde licht! Denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit des Herrn ist über dir aufgegangen“11 . Derselbe Prophet sagt da, wo er die Ankunft Jesu verkündigt, der uns von dem Dienste der Götzen und Bilder und Dämonen abwenden will: „Denen, die im Land und Schatten des Todes saßen, ist ein Licht aufgegangen“. und wiederum: „Das Volk, das in Finsternis saß, erblickte ein großes Licht“12 .
Man beachte, wie sehr sich das, was „Plato von dem höchsten Gute“ so schön gesagt hat, von dem unterscheidet, was unsere Propheten von dem Lichte der Seligen geschrieben haben. Man beachte ferner, dass durch die Wahrheit, die sich über diesen Punkt bei Plato findet, die reine und lautere Gottesverehrung nicht gefördert worden ist, weder bei seinen Lesern, noch auch bei ihm selbst, der so treffliche philosophische Ansichten „über das höchste Gut“ entwickelt. Dagegen hat die einfache Sprache der heiligen Schriften Begeisterung in denjenigen ihrer Leser entfacht, die ein S. 533 empfängliches Herz dafür haben; denn bei ihnen wird dieses „Licht“ durch das in einem Gleichnis erwähnte Öl genährt, mit welchem die fünf klugen Jungfrauen das Licht iher Lampen erhalten13 .
