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Er wendet sich darauf zu jenen Personen, „ die“, wie er sagt, „sich mit einer gewissen Zauberei und Schwarzkunst abgeben und mit barbarischen Namen dabei gewisse Dämonen anrufen“, und bemerkt, „ diese machten es ebenso wie diejenigen, die immer dieselben Dämonen1 meinen und den Leuten, die nicht wissen, dass diese Dämonen andere Namen bei den Griechen und andere bei den Skythen haben, blauen Dunst vormachen“. Er führt dann aus Herodot an, dass „die Skythen S. 578 den Apollo Gongosyros nennen, den Poseidon Thagimasada, die Aphrodite Argimpasa und die Hestia Tabiti“. Wer es kann, mag untersuchen, ob nicht Celsus mit Herodot sich hierin von der Wahrheit entfernt; die Skythen wissen nämlich davon nichts, dass die Griechen dieselben Voraussetzungen über die angeblichen Götter wie sie selbst haben. Welche Wahrscheinlichkeit besteht denn, dass „Apollo bei den Slythen Gongosyros genannt werde“? Ich glaube nicht, dass der Name „Gongosyros“, in das Griechische übertragen, dieselbe Bedeutung wie „Apollo“ hat, oder dass „Apollo“ in die skythische Sprache übersetzt, dasselbe besagt wie „Gongosyros“. So wird man auch den übrigen Namen nicht dieselbe Bedeutung beilegen. Denn die Griechen sind von andern Veranlassungen und Wortbedeutungen ausgegangen als die Skythen, Perser, Inder oder Äthiopen oder Libyer, indem sie die bei ihnen geltenden Götter so benannten, oder wie es jedem einzelnen Volke gefallen hat, das nicht bei der ersten und reinen Vorstellung von dem Schöpfer der Welt verblieben ist. Hierüber haben wir schon oben ausführlich genug gesprochen, als wir zeigen wollten, dass Sabaoth nicht dasselbe sei wie Zeus; wir haben dort auch einiges über die2 Sprachen aus den heiligen Schriften angeführt. Deshalb gehen wir absichtlich über diese Dinge hinweg, um Wiederholungen zu vermeiden, zu denen Celsus uns veranlassen will.
Es gibt dann wieder einige verworrene Mitteilungen über Gebräuche der „zauberhaften Schwarzkunst“; er schreibt sie vielleicht niemand zu, weil es keinen gibt, der unter dem Vorwande, nach dieser Art Gottesdienst zu üben, Zauberei treibt, oder er denkt dabei vielleicht an solche, die den leicht zu täuschenden Menschen gegenüber solche Mittel anwenden, um diese glauben zu machen, sie könnten mit göttlicher Kraft etwas vollbringen. Er sagt: „ Was soll ich alle diejenigen S. 579 aufzählen, welche Reinigungen lehrten oder Sühnegedichte oder Sprüche, um das Böse abzuwenden, oder Donnergeräusche oder dämonische Gestaltungen von Gewändern oder von Zahlen oder von Steinen oder von Pflanzen oder von Wurzeln, und überhaupt allerhand Gegenmittel gegen die verschiedensten Dinge?“ Dass wir uns wegen dieser Dinge rechtfertigen, läßt die Vernunft nicht zu, da wir solcher Dinge nicht im geringsten verdächtig sind.
