74.
Im folgenden nimmt Celsus die Besprechung der Ansichten des Markion wieder auf, obwohl er sie schon öfters erwähnt hatte, und führt die Lehren des Markion teils wahrheitsgemäß an, teils falsch, wie er sie mißverstanden hat. Wir haben nicht nötig diesen Ansichten entgegenzutreten oder sie zu widerlegen. Dann bringt Celsus wieder vor, was ihm paßt, Gründe, die für Markion, und die gegen ihn sprechen, indem er erörtert, „welchen Vorwürfen [seine Anhänger] entgehen, und welchen sie ausgesetzt sind.“ Und wenn er die Lehre gelten lassen will, dass Jesus von den Propheten angekündigt worden sei, um gegen Markion und dessen Anhänger Beschuldigungen zu erheben, so fragt er klar und deutlich: „ Wie könnte von einem, der solche Strafe erlitten hat, erwiesen werden, dass er der Sohn Gottes sei, wenn dieses sein Leiden nicht vorausverkündet worden wäre?“
Dann scherzt er wiederum und spottet, wie es seine Gewohnheit ist, indem er „zwei Göttersöhne“ S. 630 einführt, „ den einen als Sohn des Schöpfergottes und den andern als Sohn des Gottes nach Markion, “ und malt „Einzelkämpfe“ von ihnen aus, indem er sagt, „ sie sähen geradeso aus wie die Wachtelkriege“ und wie „die Kämpfe der Götterväter“,1 , „diese seien wohl infolge ihres hohen Alters kampfunfähig und kindisch geworden, weshalb sie sich nicht mehr miteinander herumschlügen, sondern ihre Söhne kämpfen ließen“ Darauf wollen wir ihm dasselbe bemerken, was er selbst oben bemerkt hat: „Welches alte Weib, das ein Kind einschläfern will“, wird sich nicht scheuen, solche Dinge in den Mund zu nehmen, wie Celsus in seiner „Wahres Wort“ betitelten Schrift tut? Er hätte zu den Lehren sachlich Stellung nehmen sollen; statt dessen läßt er die Tatsachen beiseite und zieht es vor, zu scherzen und Witze zu reißen, als wollte er Possen oder gewisse Scherzgedichte schreiben. Er bemerkt nicht, dass eine solche Behandlung der Sache wider seine eigene Absicht verstößt, da er uns zum Abfall vom Christentum und zur Annahme seiner Ansichten bestimmen will. Was er sagt, würde vielleicht überzeugender sein, wenn er es mit Ernst und Anstand vorbrächte; da er aber spottet und scherzt und Possen treibt, so wollen wir sagen, dass er aus Mangel an gewichtigen Gründen, weil er solche nicht vorfand und auch nicht selber zu ersinnen wußte, auf diese Albernheiten verfallen ist.
und meint ↩
