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Dann hat Celsus wieder folgendes Schriftwort nicht recht verstanden: „Und Gott vollendete am sechsten Tage seine Werke, die er gemacht hatte; und er ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte, Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an diesem ruhte er von allen seinen Werken, die er zu machen angefangen hatte“1 . Er ist der Meinung, die zwei Ausdrücke: „Er ruhte am siebenten Tage“ und: „Er erholte sich am siebenten Tage“ seien gleichbedeutend, und macht darum die Bemerkung: „ Nach diesem Werke fürwahr wird er wie ein ganz und gar schlechter Handarbeiter müde und bedarf der Ruhe, um sich zu erholen.“ Er redet so, weil er nicht weiß, was der Tag des Sabbats und der Ruhe Gottes bedeutet2 , welcher nach der bis zum Weltende fortwirkenden Weltschöpfung eintritt, der Tag, den alle diejenigen mit Gott festlich begehen werden, welche alle ihre Werke in ihren sechs Tagen vollbracht haben und, da sie keiner Versäumnis ihrer Obliegenheiten schuldig sind, zur Anschauung3 und zu der Versammlung der Gerechten und Seligen emporsteigen.
S. 612 Dann sagt Celsus, wie wenn entweder die Schrift so lautete, oder auch wir selbst so über Gott berichteten, dass er „ermüdet“ ausgeruht habe, „ es sei nicht in der Ordnung, dass der erste Gott ermüde, oder mit den Händen arbeite oder Befehle erteile“. Celsus sagt also, „es sei nicht in der Ordnung, dass der erste Gott ermüde“; wir aber möchten behaupten, dass auch Gott, das Wort, keine Ermüdung fühlt, und dass dies auch von allen denen gilt, die bereits zu der höheren und göttlicheren Ordnung gehören; denn das Gefühl der Ermüdung ist nur denen eigen, die im Leibe leben. Man wird aber zu untersuchen haben, ob dies bei jedem beliebigen körperlichen Wesen oder nur bei den Wesen der Fall ist, die einen irdischen Körper haben oder einen etwas besseren, als dieser ist. „Es ist aber auch nicht in Ordnung,“ sagt Celsus weiter, „dass der erste Gott mit den Händen arbeitete.“ Nimmt man den Ausdruck: „Mit den Händen arbeiten“, im eigentlichen Sinne des Wortes, dann ist er auch nicht anwendbar auf den zweiten Gott oder irgendein anderes der göttlichen Wesen. Aber angenommen, der Ausdruck „mit den Händen arbeiten“ werde im uneigentlichen oder bildlichen Sinne gebraucht, dass wir auch in diesen Stellen: „Die Feste verkündigt das Werk seiner Hände“4 und: „Seine Hände haben den Himmel aufgerichtet“5 , und wenn noch andere Stellen diesen ähnlich sind, „Hände und Glieder Gottes“ bildlich erklären könnten: ist es also ungereimt, dass „Gott“ in diesem Sinne „mit den Händen arbeite“? Wie es aber nicht ungereimt ist, dass „Gott“, so verstanden, „mit den Händen arbeitet“, so auch nicht, dass er „Befehle erteilt“, damit der, welcher den Befehl erhält, ihn schön und löblich ausführe, da Gott den Befehl dazu gegeben hat.
