37.
Celsus ist der Meinung, wir hätten „das Holz des Lebens“ erdichtet, um das Kreuz bildlich deuten zu können; diesem Irrtum entspricht es, dass er sagt: „Wenn jener von einem Abhang hinabgestürzt, oder in eine Schlucht gestoßen, oder mit einem Strick erwürgt worden wäre“, dann wäre „ein Abhang des Lebens über den Himmeln“ ersonnen worden, oder „eine Schlucht der Auferstehung, oder ein Strick der Unsterblichkeit.“ Und wiederum sagt er: Wenn man seines Zimmermannsberufs wegen „das Holz des Lebens“erdichtet hat, so würde folgerichtig, wenn er „ein Schuster“ gewesen wäre, von „heiligem Leder“, wenn ein Steinmetz„, von “einem gesegneten Steine„, wenn “ein Eisenarbeiter„, von einem Eisen der Liebe“ die Rede sein. Wer erkennt nun nicht ohne weiteres die Schwäche seiner Anklage, da er heftig auf die Menschen schilt, die er doch zu bekehren verheißen hat, da sie die Opfer eines Betrügers seien?
Seine weiteren Bemerkungen passen auf jene Erfinder der löwengestaltigen und eselsköpfigen und S. 576 schlangenartigen Archonten und auf Leute, die ähnlich wie jene gefabelt haben, aber nicht auf die Glieder der1 Kirche. Denn in der Tat, auch „ein betrunkenes altes Weib würde sich schämen, zum Einschläfern eines Kindes ihm ein solches Märchen vorzusingen und zuzuflüstern“, wie es jene Leute2 , welche „die eselsköpfigen3 “ und die Ansprachen an jedem Tore erdichteten. Den Glauben der Glieder der Kirche aber kennt Celsus nicht, und nur sehr wenige sind fähig, ihn zu verstehen, diejenigen nämlich, welche ihre ganze Lebenszeit nach der Vorschrift Jesu darauf verwenden, „in den Schriften zu forschen“4 , und sich größere Mühe gegeben haben, in den Sinn der heiligen Schriften einzudringen, als die griechischen Philosophen aufwandten, um sich irgendein bei ihnen viel geltendes Wissen anzueignen.
