17.
Müssen uns aber diese Berichte, besonders wenn sie in der richtigen Weise verstanden werden, nicht viel erhabener erscheinen als die Geschichte des Dionysos, der von den Titanen betrogen, von dem Throne des Zeus auf die Erde herabgestürzt und dort von ihnen in Stücke zerrissen wurde, bis er dann wieder zusammengefügt wurde und gleichsam wieder auflebte und in den Himmel zurückkehrte1? Oder ist es zwar den Griechen erlaubt, solche Dinge auf die Lehre von der Seele zu beziehen und bildlich aufzufassen, uns aber soll die Tür einer angemessenen Erklärung versperrt sein, die doch überall mit den Schriften im Einklang steht und übereinstimmt, welche von dem göttlichen, in reinen Seelen wohnenden Geiste ausgehen? Für den Sinn unserer heiligen Schriften hat also Celsus nicht das geringste Verständnis, er bekämpft daher seine eigene Auffassung und nicht die der Schriften. Hätte er einen Begriff davon, welches Los der Seele im ewigen Leben wartet, und was man von ihrem Wesen und Ursprung denken muss, so würde er „den Unsterblichen“, der nicht nach der platonischen Lehre von der Seelenwanderung, sondern nach einer andern weit erhabeneren Auffassung „in einem sterblichen Leib“ kommt, nicht so verspotten. Er hätte dann auch einen auserlesenen, durch große Menschenliebe bewirkten Herabstieg gesehen2, der erfolgt ist, um „die verlorenen S. 316 Schafe des Hauses Israel“3 wie sich die Heilige Schrift geheimnisvoll ausdrückt, zu bekehren, die Schafe, die von den Bergen „herabgestiegen waren“ und zu denen, wie es in einigen Gleichnissen heißt, der Hirt „herabsteigt“, nachdem er in den Bergen die Schafe zurückgelassen hat, die nicht fehlgegangen sind4.
