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Soll man nun einem Menschen zustimmen, der die Christen anklagt, indem er solche Meinungen vorbringt, und eine Lehre verlassen, welche die Verschiedenheit der Körper aus der Verschiedenheit ihrer1 Eigenschaften erklärt? Denn auch wir wissen, dass es "himmlische und irdische S. 376 Körper gibt" und dass "die Herrlichkeit der himmlischen Körper eine andere ist, und eine andere die der irdischen", und dass selbst "die Herrlichkeit der himmlischen" nicht die gleiche ist; denn "eine andere ist die Herrlichkeit der Sonne, und eine andere die Herrlichkeit der Sterne, und unter den Sternen selbst "unterscheidet sich Stern von Stern an Herrlichkeit"2 . Deshalb lehren wir auch, indem wir die Auferstehung der Toten erwarten, dass die Eigenschaften an den Körpern Veränderungen erfahren. Denn einige von ihnen, gesät "in Vergänglichkeit, werden auferweckt in Unvergänglichkeit", und gesät "in Unehre, werden auferweckt in Herrlichkeit", und gesät in Schwachheit, werden auferweckt in Kraft", und gesäte seelische Körper werden auferweckt als geistige3 . Darüber aber, dass der den Dingen zugrundeliegende Stoff fähig ist, Eigenschaften anzunehmen, welche der Schöpfer4 will, besteht für uns alle, die an eine Vorsehung glauben, kein Zweifel. Und wenn Gott will, so hat dieser Stoff jetzt eine solche Eigenschaft und darnach wieder eine andere, zum Beispiel eine bessere und vorzüglichere.
Da sich aber die Veränderung an den Körpern auch nach gegebenen Gesetzen vollziehen, so lange die Welt steht und so lange sie bestehen wird, während vielleicht nach der Vernichtung dieser Welt, die von unseren Schriften "Ende5 genannt wird6 , eine neue und andersartige Ordnung der Dinge die alte ablöst, so ist es nicht wunderbar wenn schon jetzt aus dem toten Menschenleibe umgebildet eine Schlange, nach dem Volksglauben aus dem Marke des Rückgrats, entsteht, und wenn aus einem Ochsen Bienen, aus einem Pferde Wespen, aus einem Esel Käfer und überhaupt aus den meisten7 Würmer hervorwachsen. Celsus aber erblickt hierin einen Beweis für seine S. 377 Behauptung, dass nichts hiervon ein Werk Gottes sei, sondern dass diese Eigenschaften, ich weiß nicht, woher so geordnet, ineinander übergehen, ohne dass eine göttliche Vernunft dabei tätig ist, die die Eigenschaften in dem Stoffe verändert.
