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Hierauf erwähnt Celsus des äußeren Scheins wegen mit aller Dunkelheit „die Träume“ des obersten Mundschenken und des obersten Mundbäckers sowie des Pharao und „die Auslegung der Träume“1 , wodurch Joseph von dem Könige aus dem Gefängnis befreit und mit der höchsten Würde nach dem Regenten bei den Ägyptiern betraut wurde2 . Was hatte nun der Sinn der Erzählung auch an sich Ungereimtes, dass dieser Celsus sie zum Gegenstande der Anklage machte, der seinem Buche den Titel S. 362 „Wahres Wort“ gegeben hat, obgleich es keine Lehrsätze vorbringt, sondern nur Anklagen gegen Christen und Juden enthält? „ Und den Brüdern, die ihn verkauft hatten und Hunger litten und zum Einkauf mit den Eseln ausgesandt waren, habe sich der Verkaufte, sagt Celsus, “willfährig erwiesen „3 , ohne dass er, was er getan, darlegt. Auch “die Wiedererkennung„4 erwähnt er, ich weiß nicht, in welcher Absicht, und ebenso wenig, welche “Ungereimtheit„ er an dieser Wiedererkennung nachweisen kann. Denn man kann behaupten selbst dem Momos wäre es nicht möglich gewesen, diese Erzählungen mit gutem Grund anzugreifen, da sie, auch abgesehen von ihrem tieferen Sinne, viel anziehendes besitzen. Celsus erwähnt auch, dass “ der als Sklave verkaufte„ Joseph “ befreit wird und mit feierlichem Geleite zur Bestattung seines Vaters heimkehrt„5 und meint, dass diese Erzählung eine Anklage enthalte, da er hierzu bemerkt: “ durch den - offenbar durch Joseph - „das herrliche und göttliche Geschlecht der Juden, da es sich massenhaft in Ägypten ausbreitete, angewiesen wurde, irgendwo außerhalb als Beisassen zu wohnen und bei ungeehrten Leuten das Vieh zu weiden.“
Den Zusatz, dass „sie angewiesen worden seien, bei ungeehrten Leuten das Vieh zu weiden“, hat Celsus in seiner gehässigen Absicht gemacht, ohne den Nachweis zu erbringen, inwiefern denn der ägyptische Gau Gesem67 „ungeehrt“ ist. Den Auszug des Volkes „aus Ägypten“ aber nannte er „Flucht“ und erinnerte sich dabei durchaus nicht an den Bericht, den wir in dem Buch Exodus8 über den Auszug der Hebräer aus dem Land Ägypten finden9 . Wir haben auch diese Beispiele angeführt, um darzutun, dass S. 363 Celsus, in der Absicht, uns anzuklagen und zu verspotten, auch Dinge angeführt hat, die nicht einmal dem Wortlaut nach der Anklage wert erscheinen; dabei unterläßt er es, anzugeben, was er an unserer Heiligen Schrift für schlecht hält.
