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S. 330 Celsus legt den Christen, die er für "Regenwürmer" hält, noch die Worte in den Mund: "Die Bahn der Himmelskörper lässt Gott im Stich und kümmert sich auch nicht um die weite Erde, sondern regiert uns allein und begrüßt uns durch seine Boten und hört nicht auf zu senden und zu forschen, damit wir immer mit ihm verbunden bleiben." Wir müssen darauf erwidern, dass uns Celsus hier Dinge sagen lässt, die uns niemals in den Sinn gekommen sind. Denn wir lesen ja und erkennen, dass Gott alles Seiende liebt und nichts von dem verabscheut, was er geschaffen hat; denn er hätte auch nichts im Hasse geschaffen1 . Wir haben auch diese Worte gelesen: "Der du die Seelen liebst, du schonest alles, weil alles dein ist. Denn [dein] unvergänglicher Geist ist in allem. Deshalb strafst du auch die Fehlenden mit Milde und erinnerst sie an das, worin sie sich versündigen, und warnst sie"2 .
Wie können wir aber sagen, "dass Gott die Bahn der Himmelskörper und die ganze Welt im Stiche lasse und sich auch nicht um die weite Erde kümmere und uns allein regiere"? Haben wir doch erkannt, dass wir in unseren Gebeten stets daran gedenken müssen, dass "die Erde voll ist der Barmherzigkeit des Herrn"3 , dass "die Barmherzigkeit des Herrn sich auf alles Fleisch erstreckt"4 , dass Gott "gut" ist5 und "seine Sonne über Böse und Gute aufgehen, und regnen lässt über Gerechte und Ungerechte6 , indem er auch uns, damit wir seine Söhne werden, zu ähnlichem Handeln ermahnt und unsere Wohltaten nach Möglichkeit auf alle Menschen auszudehnen lehrt7 . Denn er selbst wird8 genannt "ein Heiland aller Menschen, besonders der gläubigen"9 , und von seinem Christus heißt es, dass er ist " eine Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für S. 331 unsere Sünden, sondern auch für die ganzen Welt"10 Vielleicht dürften nun einige Juden zwar nicht alles das, was Celsus aufgezeichnet hat, dafür aber manches andere Törichte sagen; das gilt dagegen gewiss nicht von den Christen, die darüber belehrt sind, dass "Gott eine Liebe zu uns damit beweist, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren"11 . Indessen "wird schwerlich jemand für einen Gerechten sterben, für das Gute nämlich entschließt sich vielleicht noch einer zu sterben"12 . Nun ist aber Jesus, der nach einer diesen Schriften eigentümlichen Gewohnheiten auch als "der Christus Gottes"13 bezeichnet wird, "für die Sünder an allen Orten" - so lautet die Verkündigung - "in die Welt gekommen"14 , damit sie von ihrer Sünde ablassen und sich Gott anvertrauen.
