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Da aber Celsus auch sagt, dass *„den sterbenden Ameisen die lebenden einen besonderen Platz abgrenzten, der für sie die Bedeutung von Ahnengräbern haben“], so ist zu erwidern: Je ausgedehnter das Lob ist, das unser Gegner den unvernünftigen Tieren spendet, um so mehr vergrößert er auch, wider seinen Willen, das Werk des alles ordnenden Wortes, und um so mehr zeigt er die Geschicklichkeit der Menschen, die imstande ist, durch die Vernunft die reichen Gaben noch zu vervollkommnen, welche die Natur den unvernünftigen Tieren verliehen hat. Was sage ich aber „unvernünftige Tiere“, da doch nach der Meinung des Celsus die Tiere gar keine unvernünftigen Wesen sind, wie man sie doch nach allgemeiner Vorstellung bezeichnet? Er ist also der Meinung, dass auch die Ameisen nicht ohne Vernunft sind, er, der sich anheischig gemacht hat, „über die ganze Natur“ reden zu wollen, und in dem Titel seines Buches die Wahrheit prahlerisch verheißt. Er äußert sich nämlich über „die Ameisen“, die er „miteinander Gespräche führen“ läßt, folgendermaßen: „ Und wenn sie sich begegnen, so unterreden sie sich auch miteinander, deshalb verfehlen sie auch den Weg nicht. Sie haben also eine vollkommen ausgebildete Vernunft, gemeinsame Vorstellungen von gewissen allgemeinen Wahrheiten und eine Sprache, die Begebenheiten und Begriffe [deutlich macht].“ Denn wenn sich einer mit einem andern unterredet, so geschieht dies in einer Sprache, die irgendeinen „Begriff deutlich macht“, oftmals aber auch über Dinge, die man S. 409 zufällige nennt, Auskunft gibt. Solches aber auch den Ameisen zuschreiben zu wollen, ist nun doch das Lächerlichste von der Welt.
