1. Kapitel1
Cyprianus entbietet seinen Brüdern, den Presbytern und Diakonen, seinen Gruß.
S. 81 Der Herr spricht und sagt: „Auf wen soll ich schauen, wenn nicht auf den Demütigen und auf den Ruhigen und auf den, der zittert vor meinen Worten2?“ Obwohl wir dies alle sein sollen, so müssen doch vor allem jene diese Eigenschaften zeigen, die sich abmühen sollten, um sich nach ihrem schweren Fall durch wahre Buße und volle Demut bei dem Herrn Verdienste erwerben zu können. Ich habe aber auch den Brief der Gesamtheit der Bekenner3 gelesen; nach ihrem Wunsche sollte dieses Schreiben durch mich allen Amtsgenossen bekanntgegeben werden und der von ihnen gewährte Frieden all denen zuteil werden, „die uns über ihr Verhalten nach ihrem Vergehen Rechenschaft schuldig sind“. Da diese Frage eine Beratung und Entscheidung durch uns alle erheischt, so wage ich es nicht, selbst vorzugreifen und in einer gemeinsamen Angelegenheit mich allein zum Richter aufzuwerfen. Und deshalb möge es einstweilen bei den Briefen sein Bewenden haben, die ich jüngst an euch gerichtet und von denen ich auch vielen Amtsgenossen bereits eine Abschrift zugeschickt habe. Diese erwiderten, sie seien mit meiner Entscheidung einverstanden und man dürfe nicht eher davon abgehen, als bis der Herr uns den Frieden wiedergegeben habe und wir uns alle versammeln und die Fälle der einzelnen prüfen könnten. Damit ihr aber auch wißt, was mir mein Amtsgenosse geschrieben und was ich ihm wieder geantwortet habe, lege ich meinem Schreiben eine Abschrift der beiden Briefe4 bei. Dies alles bitte ich euch, unseren Brüdern vorzulesen, damit sie sich mehr und mehr zur Geduld bequemen und nicht zu ihrem ersten Vergehen noch ein weiteres hinzufügen, indem sie uns weder erlauben, dem Evangelium zu dienen, noch im Sinne des Schreibens der gesamten Bekenner ihre Fälle zu untersuchen5.
S. 82 Ich wünsche euch, teuerste Brüder, stetes Wohlergehen! Gedenket unser und grüßet die ganze Brudergemeinde!
Inhalt des Briefes 26: Im Gegensatz zu dem von Lucianus und seinen Gefährten ausgestellten allgemeinen Friedensbrief (Brief 23) weist Cyprian in einem Schreiben an seinen Klerus auf die Notwendigkeit hin, die endgültige Entscheidung der Gefallenenfrage bis zu einer allgemeinen Versammlung zu verschieben.Geschrieben im Jahre 250. ↩
Is. 66, 2. ↩
Brief 23. ↩
Brief 24 und 25. ↩
Nach einer anderen Lesart: „Indem sie weder uns noch S. 82 dem Evangelium dienen (wollen) und nicht erlauben, daß im Sinne des Schreibens der gesamten Bekenner ihre Fälle untersucht werden.“ ↩
