1. Kapitel1
Cyprianus entbietet seinen Gruß den Presbytern und Diakonen in Rom, seinen Brüdern.
Nachdem ich erfahren habe, teuerste Brüder, daß euch das, was wir getan haben und noch tun, nicht ganz offen und ehrlich berichtet wird, halte ich es für notwendig, dieses Schreiben an euch zu richten, um euch darin über unsere Handlungsweise, unsere Handhabung S. 68 der Zucht und unsere Umsicht Rechenschaft zu geben. Denn wie des Herrn Gebote lehren2, habe ich mich gleich beim ersten Anprall des gewaltigen Sturmes, als das Volk wiederholt mit lautem Geschrei meinen Tod forderte3, für eine Weile zurückgezogen, nicht so sehr mit Rücksicht auf meine persönliche Sicherheit als auf die allgemeine Ruhe der Brüder, damit nicht durch unser herausforderndes Bleiben der losgebrochene Aufruhr noch mehr gesteigert werde. Jedoch nur dem Leibe, nicht dem Geiste nach abwesend, habe ich es weder an Taten noch an Mahnungen fehlen lassen, um nach den Vorschriften des Herrn, wo ich nur konnte, mit meinen schwachen Kräften für unsere Brüder zu sorgen.
Inhalt des Briefes 20: In diesem Brief an den römischen Klerus rechtfertigt Cyprian seine Flucht beim Ausbruch der Verfolgung und legt über die ausgedehnte Tätigkeit, die er seitdem vor allem in der Gefallenenfrage entfaltet hat, Rechenschaft ab. [Im 27. Brief wird auf das vorliegende Schreiben Bezug genommen.] Geschrieben im Jahre 250. ↩
Matth. 10, 23: „Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andere!“ ↩
Vgl. Pontius, Das Leben des Cäcilius Cyprianus, Kap. 7 (Band I, S. 15) und Brief 59, Kap. 6. ↩
