1. Kapitel1
Cyprianus entbietet seinem Bruder Cornelius seinen Gruß.
Wir haben Kenntnis genommen, teuerster Bruder, von den herrlichen Beweisen eures Glaubens und Mutes und haben den Ruhm eures Bekenntnisses mit solchem Jubel vernommen, daß wir auch uns zu den S. 243 Teilnehmern und Genossen eurer Verdienste und Auszeichnungen rechnen. Denn da wir zu einer Kirche gehören und unsere Herzen in unzertrennlicher Eintracht verbunden sind, wie sollte da ein Bischof zu den Ruhmestaten seines Mitbischofs sich nicht wie zu seinen eigenen beglückwünschen, oder wie sollten nicht allenthalben die Brüder über die Freude ihrer Mitbrüder frohlocken? Es läßt sich gar nicht recht ausdrücken, welch großer Jubel und welche Freude hier herrschte, als wir von euren glücklichen Heldentaten erfuhren: wie du dort an der Spitze der Brüder als Bekenner aufgetreten bist, wie aber auch dank der Übereinstimmung der Brüder das Bekenntnis der Führers Nachfolge fand, wie du auf der Bahn zum Ruhme voranschrittest und viele zu Gefährten des Ruhmes machtest und wie du bewirktest, daß das ganze Volk zum Bekenner wurde, indem du zuerst dich bereit zeigtest, für alle das Bekenntnis abzulegen. So wissen wir denn gar nicht, was wir an euch zuerst preisen sollen: deinen entschlossenen und standhaften Glauben oder die unzertrennliche Liebe der Brüder. Bewährt hat sich bei euch in aller Öffentlichkeit der Heldenmut des voranschreitenden Bischofs, offenbar geworden ist die Einmütigkeit der nachfolgenden Brüder. Da es bei euch nur ein Herz und eine Stimme gibt, hat die ganze römische Kirche ihr Bekenntnis abgelegt.
Inhalt des Briefes 60: Die von Cyprian in Brief 57 und 58 vorausgesagte Verfolgung brach im Sommer 252 zunächst in Rom aus. Nach dem Vorbild ihres heldenmütigen Oberhirten legte die ganze Gemeinde eine bewundernswerte Standhaftigkeit an den Tag. Cornelius selbst wird nach Centumcellae [Cività Vecchia] verbannt.Dort erhält er auch mit dem vorliegenden Brief die herzlichen Glückwünsche Cyprians zu der von ihm bewiesenen Glaubensstärke, die auch zahlreiche Gefallene zur Nacheiferung angespornt habe. Ihre ruhmvolle Haltung könne selbst auf Novatian ihren Eindruck nicht verfehlen. Zum Schluß mahnt der Verfasser zu fleißigem Gebet und gegenseitiger Fürbitte.Am 15. September 253 starb Cornelius in der Verbannung. Sein Gedächtnis wird am 16. September zugleich mit dem Cyprians begangen, der fünf Jahre später am 13. September den Märtyrertod erlitt.Geschrieben im Jahre 252. ↩
