1. Kapitel1
S. 196 Cyprianus entbietet seinen Brüdern Fortunatus, Ahymnus, Optatus, Privatianus, Donatulus und Felix seinen Gruß.
Ihr habt mir geschrieben, teuerste Brüder, als ihr in der Stadt Capsa2 wegen der Einsetzung eines Bischofs versammelt waret, habe unser Bruder und Amtsgenosse Superius euch einen Fall vorgelegt, der unsere Brüder Ninus, Clementianus und Florus betrifft. Nachdem diese bei der Verfolgung zuerst ergriffen worden waren und durch ihr Bekenntnis zu dem Namen des Herrn über die Gewalttätigkeit der Behörde und das Ungestüm des tobenden Volkes triumphiert hatten, seien sie später, als sie vor dem Prokonsul3 mit schweren Martern gepeinigt wurden, den heftigen Folterqualen erlegen und infolge der fortgesetzten Martern von der Höhe des Ruhmes herabgesunken, zu dem sie in der Vollkraft ihres Glaubens emporstrebten. Aber nach diesem nicht freiwillig, sondern in höchster Not erlittenen schweren Fall hätten sie die letzten drei Jahre her unaufhörlich Buße getan. Ihr habt nun geglaubt, anfragen zu sollen, ob man nunmehr diese drei Männer wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufnehmen dürfe.
Inhalt des Briefes 56: Mehrere Bischöfe hatten bei Cyprian angefragt, wie jene Christen zu behandeln seien, die anfangs mutig ihren Glauben bekannt hätten und erst unter der Wirkung der äußersten Martern zu Fall gekommen seien, die aber nun seit drei Jahren ununterbrochen durch ernste Buße ihr Vergehen zu sühnen suchten. Der karthagische Oberhirte macht kein Hehl aus seiner milden Auffassung dieser Fälle, will aber die endgültige Entscheidung von der eingehenden Behandlung auf dem Konzil abhängig machen, das nach Ostern stattfinden soll. Geschrieben im Frühjahr (Ostern) 251. ↩
Stadt im östlichen Numidien, jetzt Gafsa. ↩
Mit seiner Ankunft scheint sich die Verfolgung verschärft zu haben (vgl. Band I, S. XVI). ↩
