1. Kapitel1
Indem unser Herr, dessen Vorschriften wir zu fürchten und zu beobachten haben, die Würde des Bischofs und die Verhältnisse seiner Kirche ordnet, spricht und sagt er im Evangelium zu Petrus: „Ich sage dir: Du bist Petrus, und über diesem Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen; und ich werde dir geben die Schlüssel des Himmelreichs, und was du binden wirst auf Erden, wird auch im Himmel gebunden sein, und was immer du lösen wirst auf Erden, wird auch im Himmel gelöst sein2.“ Danach verläuft im Wechsel der Zeiten und der Nachfolge im Amt die Einsetzung der Bischöfe und die Ordnung der Kirche in der Weise, daß die Kirche auf die Bischöfe gegründet und jede kirchliche Handlung durch eben diese Vorgesetzten geleitet wird. Nachdem dies durch göttliches Gesetz also bestimmt ist, muß ich mich darüber wundern, daß einige in kecker Vermessenheit sich einfallen ließen, in einem Tone an mich zu schreiben, wie wenn sie im Namen der Kirche sprächen, obwohl doch die Kirche aus dem Bischof und dem Klerus und allen standhaft Gebliebenen besteht. Denn ferne sei es, und die Barmherzigkeit des Herrn und seine unüberwindliche Macht möge es nimmermehr zulassen, daß die Zahl der Gefallenen sich als Kirche bezeichne, da geschrieben steht: „Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebendigen3.“ Ihnen allen zwar wünschen wir, daß sie zu neuem Leben erweckt werden, und daß sie wieder in ihren früheren Stand zurückversetzt werden, darum flehen wir seufzend in unseren Gebeten. Wenn jedoch einige Gefallene als die Kirche gelten wollen und wenn wirklich bei und in ihnen S. 109 die Kirche besteht, was bleibt uns da noch anderes übrig, als daß wir an sie uns wenden mit der Bitte, uns gütigst in die Kirche zuzulassen? Demut und Ruhe und Ehrerbietung also geziemt sich für sie, die in der Erinnerung an ihr Vergehen Gott Genugtuung schuldig sind, und statt im Namen der Kirche Briefe abzufassen, sollten sie vielmehr wissen, daß sie an die Kirche schreiben.
Inhalt des Briefes 33: In einer uns nicht mehr erhaltenen Zuschrift hatten einige Gefallene ohne Namensangabe (daher auch keine Aufschrift in diesem Briefe!) auf Grund der ihnen von dem Märtyrer Paulus ausgefertigten Empfehlung an Cyprian „im Namen der Kirche“ mit Ungestüm ihre Wiederaufnahme in die Kirche gefordert.Der Bischof weist ihre Anmaßung mit Entschiedenheit zurück, ermahnt sie zur Demut und Geduld und S. 108 erklärt sich zu einer eingehenderen Antwort nur dann bereit, wenn die Absender ihre Namen nennen.Geschrieben im Jahre 250. ↩
Matth. 16, 18 f. ↩
Ebd. [Matth.] 22, 32. ↩
