1. Kapitel1
S. 16 Cyprianus entbietet den Priestern und Diakonen, den teuersten Brüdern, seinen Gruß.
Ich grüße euch, liebste Brüder, wohlbehalten durch Gottes Gnade und voll Freude über die Nachricht, daß auch ihr euch alle wohl befindet. Nachdem mir nun die gegenwärtige Lage nicht gestattet, in eurer Mitte zu weilen, so bitte ich euch: Vertretet dort mit der euch eigenen Treue und Gewissenhaftigkeit neben eurer auch meine Stelle, so daß es in der Zucht und Umsicht an nichts gebricht! Hinsichtlich der zu gewährenden Unterstützungen sowohl an die ruhmvollen Bekenner des Herrn, die dafür im Gefängnis sitzen, als auch an die notleidenden Armen und Dürftigen, die trotzdem an dem Herrn festhalten, laßt es, ich bitte euch, an nichts fehlen! Denn die ganze dort eingegangene Summe ist gerade wegen derartiger Fälle unter dem Klerus verteilt worden, damit eine größere Zahl (von Priestern) die Mittel habe, um damit den einzelnen in ihrer Not und Drangsal helfen zu können2.
Inhalt des Briefes: Der aus der ersten Zeit der decianischen Verfolgung stammende Brief, den Cyprian aus seiner uns unbekannten Zufluchtstätte in der Nähe der Hauptstadt nach Karthago richtet, überträgt dem dortigen Klerus seine Vertretung, legt ihm besonders die Fürsorge für die Armen ans Herz und mahnt Laien und Geistliche zu größter Zurückhaltung und Vorsicht beim Besuch der ins Gefängnis geworfenen Bekenner, damit die Wut der Verfolger nicht noch mehr gereizt wird. Geschrieben wahrscheinlich zu Beginn des Frühjahrs 250. ↩
Nach Rettberg (S. 56) wurden sonst die eingegangenen Spenden in drei gleichen Teilen an den Bischof, den Klerus und die Armen gegeben. ↩
