1. Kapitel1
Cyprianus entbietet seinem Bruder Cornelius seinen Gruß.
Mit Umsicht und Liebe zugleich hast du gehandelt, teuerster Bruder, daß du schleunigst den Akoluthen Nicephorus zu uns schicktest, um uns nicht nur die ruhmvolle Freudenbotschaft von der Rückkehr der Bekenner zu überbringen, sondern uns auch über die neuen und verderblichen Anschläge, die Novatianus und Novatus zur Bekämpfung der Kirche Christi im Schilde führen, in vollem Umfang aufzuklären. Denn nachdem die ruchlosen Anhänger der häretischen Verkommenheit, die, S. 162 selbst schon verdorben, auch andere, die ihnen etwa beipflichten sollten, ins Verderben stürzen möchten, tags zuvor hier angekommen waren, traf am nächsten Tage Nicephorus2 mit eurem Schreiben ein. Wir haben daraus erfahren und bereits damit begonnen, es auch anderen kund und zu wissen zu tun, daß der ehemalige Bischof Euaristus nicht einmal mehr ein (katholischer) Laie geblieben ist, daß er, seines Bischofssitzes und seiner Gemeinde verlustig und aus der Kirche Christi ausgestoßen, draußen in anderen Provinzen herumirrt und, selber am Glauben und an der Wahrheit schiffbrüchig geworden, manche andere seinesgleichen in den nämlichen Schiffbruch mit hineinreißt; daß auch Nicostratus sein heiliges Amt als Diakon verlor, nachdem er kirchliche Gelder wie ein Tempelräuber betrügerisch unterschlagen und die für Witwen und Waisen hinterlegten Summen abgeleugnet hat, und daß er dann nicht so sehr nach Afrika zu kommen als vielmehr im Bewußtsein seiner ruchlosen Räubereien und Verbrechen aus eurer Hauptstadt zu entfliehen beabsichtigt hat. Und als ob man in einer anderen Gegend auch ein anderer Mensch würde3, rühmt und brüstet sich der von der Kirche abtrünnige Flüchtling auch noch als Bekenner, obwohl doch einer, der die Kirche Christi verleugnet hat, ein Bekenner Christi weder heißen noch sein kann. Denn da der Apostel Paulus sagt: „Um deswillen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen, und es werden zwei sein in einem Fleische. Dieses Geheimnis ist groß, ich aber spreche von Christus und der Kirche4“, — da der selige Apostel, sage ich, also spricht und die mit unzertrennlichen Banden geknüpfte Einheit zwischen Christus und der Kirche mit eigenem Munde bezeugt, wie kann da einer mit Christus sein, der nicht mit Christi Braut und in seiner Kirche ist? Oder wie kann sich einer die Sorge für die Regierung und Leitung der Kirche anmaßen, der die Kirche Christi beraubt und betrogen hat?
Inhalt des Briefes 52: Cyprian dankt Cornelius für die im Brief 50 erteilte Warnung vor den Sendboten Novatians und zählt nun seinerseits alle Verbrechen auf, deren Novatus sich bereits schuldig gemacht hat. Zum Schluß gibt er der sicheren Erwartung Ausdruck, daß bald alle von diesem Verführer irregeleiteten Brüder ihm den Rücken kehren werden.Geschrieben im Jahre 251. ↩
Vgl. Brief 49, Kap. 3. ↩
Vgl. den bekannten Vers des Horaz: Caelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. ↩
Eph. 5, 31 f. ↩
