1. Kapitel1
Cyprianus entbietet seinen Amtsgenossen Caldonius und Herculanus sowie seinen Mitpriestern Rogatianus und Numidicus seinen Gruß.
Teuerste Brüder! Der Brief, den ich von euch erhielt2, hat mich tief betrübt. Denn obwohl ich mir stets vorgenommen und gelobt habe, unsere gesamte S. 132 Brüdergemeinde unversehrt zu erhalten und unsere ganze Herde, wie die Liebe es verlangt, unverletzt zu bewahren, berichtet ihr mir jetzt, daß Felicissimus in seiner Ruchlosigkeit und Tücke alles mögliche unternommen hat. Demnach hat er außer seinen Betrügereien und Räubereien, von denen ich schon früher viel erfahren hatte, nun auch den Versuch gemacht, einen Teil des Volkes mit dem Bischof zu verfeinden, das heißt: die Schafe von ihrem Hirten zu trennen, die Kinder von ihrem Vater loszureißen und die Glieder Christi zu zerstreuen. Ich hatte euch als meine Stellvertreter abgeordnet, um die Bedürfnisse unserer Brüder mit jenen Geldmitteln zu befriedigen und solchen, die etwa auch ihr Gewerbe wieder ausüben wollten, mit einem ausreichenden Zuschuß in ihren Absichten beizustehen, um des weiteren auch ihr Alter, ihre Verhältnisse und ihre Würdigkeit zu ermitteln, wie auch ich, dem die Sorge obliegt, jetzt jeden einzelnen zu kennen wünsche und alle Würdigen, Demütigen und Friedfertigen zu Gliedern der kirchlichen Verwaltung befördern möchte. Da war es nun Felicissimus, der euch daran hinderte, irgend jemandem zu helfen und mit sorgfältiger Prüfung die von mir gewünschten Erhebungen anzustellen; ja er hat sogar unseren Brüdern, die zuerst mit einer Bitte um Unterstützung gekommen waren, mit ruchloser Herrschsucht und gewalttätiger Einschüchterung angedroht: wer uns gehorchen wolle, solle selbst im Tode3 mit ihm keine Gemeinschaft haben.
Inhalt des Briefes 41: Dieser, sowie die beiden folgenden Briefe beziehen sich auf das Schisma des Felicissimus (vgl. Band I, Allgemeine Einleitung, S. XX f.). Durch die Bischöfe Caldonius und Herculanus hat Cyprian von den gefährlichen Umtrieben des Felicissimus erfahren, der sogar damit drohte, alle Anhänger des abwesenden Bischofs seinerseits zu exkommunizieren. Voll Entrüstung über diese Dreistigkeit verlangt nun Cyprian von seinen Vertretern in Karthago, daß sie den auch anderer Verbrechen verdächtigen Felicissimus aus der Kirche ausschließen, und kündigt auch dem mitschuldigen Augendus und allen künftigen Parteigängern des Abtrünnigen das gleiche Schicksal an.Geschrieben zu Anfang des Jahres 251. ↩
Dieser Brief ist uns nicht erhalten. ↩
Vielleicht verdient die Lesart ‚in monte‘ (statt ‚in morte‘) den Vorzug. Zu übersetzen wäre dann: „auf dem Berge“ oder „auf der Höhe“, auf der eben die Gemeinde des Felicissimus sich versammelt. ↩
