1. Kapitel1
S. 123 Cyprianus entbietet den Presbytern und Diakonen sowie dem gesamten Volke seinen Gruß.
Bei der Einsetzung von Klerikern, teuerste Brüder, pflegen wir euch vorher zu befragen und den Charakter und die Verdienste jedes einzelnen in gemeinschaftlicher Beratung abzuwägen. Aber es ist überflüssig, erst menschliche Zeugnisse abzuwarten, wenn zuvor schon Gott seine Stimme abgibt. Unser Bruder Aurelius, ein ausgezeichneter Jüngling, ist von dem Herrn bereits erprobt und ein Liebling Gottes; den Jahren nach noch ein Neuling, aber schon vorgeschritten in dem Ruhm der Tugend und des Glaubens, noch jung seinem natürlichen Alter nach, aber alt an Ehren, hat er einen doppelten Kampf bestanden: zweimal hat er das Bekenntnis abgelegt und zweimal durch den Sieg seines Bekenntnisses sich mit Ruhm bedeckt. Denn als er im Lauf siegte, verwies man ihn des Landes, und auch als er von neuem sich in den heißeren Wettstreit einließ, ging er als Triumphator und Sieger in dem Leidenskampfe hervor2. Sooft der Widersacher es unternahm, die Diener Gottes herauszufordern, ebenso oft kämpfte S. 124 und siegte der allzeit bereite und heldenmütige Streiter. Nicht genug damit, daß er zuerst, als er verbannt wurde, vor den Augen nur weniger Zeugen in den Kampf ging, wurde er auch für würdig befunden, auf offenem Markt mit noch glänzenderem Mute zu ringen, indem er nach den unteren Beamten auch den Prokonsul selbst besiegte und nach der Verbannung auch die Qualen der Martern überwand. Und ich weiß nicht, was ich an ihm mehr rühmen soll, den Ruhm seiner Wunden oder den zarten Takt seiner Sitten, daß er sich ausgezeichnet hat durch ehrenvollen Mut oder daß er durch seine bewunderungswürdige Bescheidenheit Lob verdient. So verbindet er erhabene Würde und herablassende Demut in hervorragender Weise, und es ist offenbar, daß er von Gott am Leben erhalten wurde, um den übrigen in der kirchlichen Zucht als Vorbild dafür zu dienen, wie die Diener Gottes beim Bekenntnis durch ihren Heldenmut siegen, danach aber durch ihre Sitten sich hervortun sollen.
Inhalt des Briefes 38: Cyprian teilt der gesamten Gemeinde von Karthago die Ernennung des jugendlichen Bekenners Aurelius zum Lektor mit und spricht die Hoffnung auf baldigen Frieden aus.Angesichts der Verdienste des neuen Klerikers hielt der Bischof die vorherige Befragung der Geistlichkeit und des Volkes für überflüssig.Geschrieben im Jahre 250. ↩
Es liegt hier ein Vergleich mit dem Verlauf der Spiele vor, bei denen auf den Lauf, der den ersten Gang bildete, der Ringkampf folgte. ↩
