1. Kapitel1
S. 251 Cyprianus entbietet den Brüdern Januarius, Maximus, Proculus, Victor, Modianus, Nemesianus, Nampulus und Honoratus seinen Gruß.
Mit tiefem Seufzen aus dem Grund unseres Herzens und nicht ohne Tränen haben wir, teuerste Brüder, euer Schreiben gelesen, das ihr in eurer besorgten Liebe über die Gefangennahme2 unserer Brüder und Schwestern an uns gerichtet habt. Denn wen sollten derartige Unglücksfälle nicht betrüben, oder wer sollte den Schmerz des Bruders nicht als seinen eigenen betrachten, da doch der Apostel Paulus spricht und sagt: „Wenn ein Glied leidet, leiden auch die übrigen Glieder mit, und wenn ein Glied sich freut, so freuen sich mit ihm auch die übrigen3?“ Und an einer anderen Stelle sagt er: „Wer ist schwach, und ich werde nicht schwach4?“ Daher müssen auch wir jetzt die Gefangenschaft der Brüder als die unsrige ansehen und den Schmerz der Gefährdeten als unseren Schmerz betrachten; denn wir sind ja doch zu einem Leib vereinigt, und nicht nur die Liebe, sondern auch die Frömmigkeit muß uns dazu anspornen und stärken, die Glieder der Brüder loszukaufen.
Inhalt des Briefes 62: Im Jahre 253 waren räuberische Barbarenhorden in Numidien eingefallen und hatten auch eine größere Zahl von Christen beiderlei Geschlechts und jeglichen Alters mit sich fortgeschleppt. Acht numidische Bischöfe gaben dem karthagischen Oberhirten Nachricht davon, und dieser machte sich sofort daran, durch eine Sammlung unter den Gläubigen die Mittel zum Loskauf der Gefangenen zu beschaffen.Von dem reichen Erfolg seiner Bemühungen setzt er seine Amtsgenossen in diesem Brief in Kenntnis. Neben der stattlichen Summe von 100 000 Sesterzen sendet er ihnen auch ein Verzeichnis der Spender, damit die Befreiten ihre Wohltäter in ihr Gebet einschließen können. Geschrieben im Jahre 253. ↩
Bayard vermutet, daß die Auflösung der in Lambese stehenden Legio III Augusta den Anlaß zu diesem Raubzug gab. ↩
1 Kor. 12, 26. ↩
2 Kor. 11, 29. ↩
