2. Kapitel
Zu diesen ruhmreichen Anfängen eures Bekenntnisses und den glücklichen Vorzeichen eines siegreichen Kampfes kam noch euer treues Festhalten an der Zucht, das wir aus eurem kraftvollen Briefe1 ersehen haben, den ihr jüngst an eure im Bekenntnis des Herrn mit euch verbundenen Genossen geschickt habt mit der ängstlichen Mahnung, die heiligen Vorschriften des Evangeliums und die uns einmal überlieferten lebenspendenden Gebote in starkem, unwandelbarem Gehorsam festzuhalten. Seht, dies bedeutet noch eine weitere erhabene Stufe eures Ruhmes; seht, dies verleiht wiederum neben dem Bekenntnis ein zweites Anrecht und Verdienst bei Gott: festen Fußes dazustehen auch in dieser Schlacht, die das Evangelium zu durchbrechen versucht, mit der Kraft des Glaubens diejenigen zu verdrängen, die ihre ruchlosen Hände anlegen wollen, um die Gebote des Herrn zu untergraben, und jetzt sich als Lehrmeister in den Sitten zu bewähren, nachdem man am Anfang seinen Mut gezeigt hat. Wie der Herr nach seiner Auferstehung die Apostel aussendet, befiehlt und sagt er: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. So gehet denn hin und lehret alle Völker, indem ihr sie taufet im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie lehret, alles zu halten, was ich euch befohlen habe2!“ Und der S. 88 Apostel Johannes schreibt, des Gebotes eingedenk, nachmals in seinem Briefe: „Daran“, sagt er, „ersehen wir, daß wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt, er kenne ihn, und seine Gebote nicht hält, der ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm3.“ Diese Vorschriften sind es, deren Beobachtung ihr einschärft; die göttlichen und himmlischen Gebote sind es, die ihr einhaltet. Das heißt ein Bekenner des Herrn, das heißt ein Märtyrer Christi sein, wenn man die Festigkeit seiner Stimme völlig unverletzt und unversehrt bewahrt, nicht aber durch den Herrn ein Märtyrer wird, um dann den Versuch zu machen, die Gebote des Herrn umzustürzen. Die Gnade, die er dir verliehen hat, gegen ihn zu gebrauchen, mit den von ihm empfangenen Waffen gewissermaßen ein Aufrührer zu werden, das heißt Christus bekennen wollen und zugleich das Evangelium Christi verleugnen. Darum freue ich mich über euch, ihr tapfersten und getreuesten Brüder, und so herzlich ich den Märtyrern Glück wünsche, die dort bei euch wegen des Ruhmes ihrer Stärke geehrt sind, ebenso innig beglückwünsche ich auch euch wegen der Krone, die euch für eure Beobachtung der Zucht des Herrn gebührt. Der Herr hat seine Gnade auf vielerlei Art freigebig ausgegossen, er hat die Ehre und den geistlichen Ruhm wackerer Streiter in reicher Mannigfaltigkeit verteilt. An eurer Ehre haben auch wir teil, euren Ruhm betrachten wir auch als den unsrigen, nachdem unsere Zeit durch das große Glück verklärt worden ist und es uns vergönnt war, bewährte Diener Gottes und gekrönte Streiter Christi zu sehen.
Ich wünsche euch, ihr tapfersten und seligsten Brüder, stetes Wohlergehen! Gedenket unser!
