2. Kapitel
Nun haben aber auch einige Gefallene an mich geschrieben voll Ergebenheit und Sanftmut, in Furcht und Zittern vor Gott, Leute, die in den Gemeinden stets ein ruhmvolles und großartiges Wirken entfaltet und ihre Werke niemals sich als Verdienst bei dem Herrn angerechnet haben, da sie wissen, daß er gesagt hat: „Und wenn ihr dies alles getan habt, dann saget: Wir sind überflüssige Knechte; nur was wir zu tun schuldig waren, haben wir getan1.“ Im Gedanken an diese Worte haben sie trotz des Empfehlungsschreibens, das sie von den Märtyrern bekamen, damit ihre Genugtuung doch auch vor dem Herrn Geltung habe, ein Bittschreiben an mich gerichtet des Inhalts: sie sähen ihr Vergehen ein und übten wahre Buße; auch strebten sie nicht unbesonnener- und voreiligerweise nach dem Frieden, sondern sie wollten unsere Gegenwart abwarten, da ihnen auch der Friede selbst, wenn sie ihn in unserer Gegenwart erhielten, nur um so süßer sein werde. Wie sehr ich mich über sie gefreut habe, dafür ist der Herr mein Zeuge, der ja auch geruht hat, kundzugeben, was solche und ähnliche Diener von seiner Güte zu erwarten haben.
Nachdem ich dieses Schreiben erhalten habe und nun lese, daß ihr ein ganz andersartiges verfaßt habt, bitte ich euch, eure Wünsche zu prüfen und, welche von euch nun auch die Übersender dieses Briefes sein mögen, eure Namen unter das Schriftstück zu setzen und es mir mit allen Unterschriften zu überschicken. Denn zuerst muß ich wissen, wem ich zu antworten habe; dann erst werde ich auf die einzelnen Punkte eures S. 110 Schreibens gemäß unserer bescheidenen Stellung und Tätigkeit erwidern.
Ich wünsche euch, ihr Brüder, daß es euch wohlergehe, und daß ihr entsprechend der Zucht des Herrn euch still und ruhig verhaltet! Lebet wohl!
Luk. 17, 10. ↩
