1. Kapitel1
S. 22 Cyprianus entbietet seinen teuersten Brüdern, den Presbytern und Diakonen, seinen Gruß.
Wohlbehalten dank der Gnade Gottes grüße ich euch, teuerste Brüder, mit dem Wunsche, bald wieder zu euch zu kommen, um meine sowie eure und aller Brüder Sehnsucht zu stillen. Wir müssen jedoch auf den gemeinsamen Frieden bedacht sein und euch, wenn auch zu unserem großen Leidwesen, vorläufig noch fernbleiben, damit nicht unsere Gegenwart den Haß und die Gewalttätigkeit der Heiden herausfordert und nicht wir eine Störung des Friedens verursachen, die wir doch vielmehr für die allgemeine Ruhe Sorge zu tragen haben. Sobald also ihr mir schreibt, es sei alles wieder in Ordnung und ich solle kommen, oder falls schon vorher der Herr mich einer Offenbarung in diesem Sinne würdigen sollte, werde ich bei euch erscheinen. Denn wo könnte es für mich einen besseren oder erfreulicheren Aufenthalt geben als dort, wo ich nach Gottes Willen glauben und wachsen sollte2?
Für die Witwen und Kranken und für alle Armen bitte ich euch gewissenhaft zu sorgen. Aber auch an die S. 23 Fremden, die etwa bedürftig sind, verteilt Unterstützungen aus meinem persönlichen Vermögen, das ich bei unserem Mitpresbyter Rogatianus hinterlassen habe! Falls diese Summe etwa schon vollständig ausgegeben sein sollte, so habe ich an den gleichen (Rogatianus) durch den Akoluthen Naricus einen weiteren Betrag gesandt, damit für die Notleidenden um so ausgiebiger und rascher etwas geschehen kann.
Ich wünsche euch, teuerste Brüder, stetes Wohlergehen!
Vergeßt uns nicht! Grüßet eure Brüder in meinem Namen und ermahnt sie, unser zu gedenken3!
Inhalt des Briefes 7: Trotz der lebhaften Sehnsucht, wieder zu seiner Gemeinde zurückzukehren, will Cyprian noch weiter sich verborgen halten, um den Haß der Heiden ja nicht noch mehr herauszufordern. Die Witwen, die Kranken und Armen, sowie die etwa notleidenden Fremden empfiehlt er der Fürsorge der Geistlichkeit, der er auch seine eigenen Mittel für diesen Zweck zur Verfügung stellt.Da die Verfolgung offenbar noch keine Opfer gefordert hat, wird der Brief wohl schon zu Beginn des Jahres 250 geschrieben sein. ↩
In Karthago ist Cyprian für das Christentum gewonnen worden. ↩
Die beiden letzten Sätze sind nur in einem Teil der Handschriften enthalten. ↩
