3. Kapitel
Daß ferner an der göttlichen Gabe alle, Kinder wie Erwachsene, gleichen Anteil haben, das beweist uns das Zeugnis der göttlichen Schrift. Denn Elisäus flehte zu Gott und warf sich auf den kleinen Sohn der Witwe, der tot dalag, in der Weise, daß Haupt auf Haupt und Gesicht auf Gesicht zu liegen kam und die Glieder und Füße des darüber ausgestreckten Elisäus sich mit den einzelnen Gliedern und den Füßen des Kleinen deckten. Wenn wir uns diesen Vorgang nach den Verhältnissen unseres Lebens und unseres Körpers vorstellen wollten, so ließe sich ein Kind mit einem Erwachsenen in vorgerückten Jahren nicht vergleichen, und seine kleinen Gliedmaßen könnten unmöglich ausreichen, um sich mit den größeren zu verschlingen. Aber dort wird eben göttliche und geistliche Gleichheit deutlich zum Ausdruck gebracht, daß nämlich alle Menschen, wenn sie einmal von Gott geschaffen sind, von völlig gleicher Art sind und daß wir infolge des körperlichen Wachstums zwar für die Welt, aber nicht für Gott einen Altersunterschied aufweisen; sonst müßte ja auch die Gnade, die den Getauften zuteil wird, je nach dem Alter der Empfänger kleiner oder größer ausfallen, während doch der Heilige Geist nicht nach einem bestimmten Maßstab, sondern S. 274 lediglich dank der väterlichen Güte und Nachsicht allen gleichmäßig gewährt wird. Denn sowenig Gott auf die Person sieht, ebensowenig sieht er auf das Alter, da er sich allen, die die himmlische Gnade erlangen wollen, ohne jeden Unterschied als Vater erweist.
