7. Kapitel
Welch lebhaftes Siegesbewußtsein ist es für euch, geliebteste Brüder, welch erhabenes Gefühl, welch freudige Stimmung, welch herzlicher Triumph, daß jedem von euch der verheißene Lohn Gottes winkt, daß er unbesorgt sein kann um den Tag des Gerichts, daß er im Bergwerk umhergeht zwar dem Leibe nach als Gefangener, aber der Seele nach als Herrscher, daß er weiß, daß Christus bei ihm gegenwärtig ist und sich freut über S. 400 die Standhaftigkeit seiner Diener, die in seinen Fußtapfen und auf seinen Wegen zum ewigen Reiche schreiten! Täglich erwartet ihr mit Freuden den heilbringenden Tag eures Hingangs, und, jeden Augenblick im Begriff aus der Welt zu scheiden, eilt ihr den euch Märtyrern verheißenen Geschenken und den himmlischen Behausungen zu, um nach dieser Finsternis der Welt das glänzendste Licht zu schauen und eine Herrlichkeit zu empfangen, die alle Leiden und Kämpfe überstrahlt. Bezeugt und sagt doch der Apostel: „Die Leiden dieser Zeit sind nicht zu vergleichen mit der künftigen Herrlichkeit, die an uns soll offenbar werden1.“ Weil nun aber euer Mund wirksamer zu bitten vermag und euer Gebet das in Drangsalen Erflehte leichter erlangt, so betet und bittet umso inständiger, daß die göttliche Gnade unser aller Bekenntnis vollenden und Gott mit euch zusammen auch uns unversehrt und ruhmreich aus dieser Finsternis und den Schlingen der Welt befreien möge, damit wir, die wir hier, durch das Band des Friedens vereinigt, den Unbilden der Ketzer und den Bedrückungen der Heiden gemeinsam getrotzt haben, miteinander auch im himmlischen Reich uns freuen!
Ich wünsche, daß es euch, glückseligste und tapferste Brüder, im Herrn wohl ergehe und daß ihr immer und überall unser gedenket! Lebt wohl!77. Brief
Röm. 8, 18. ↩
